In Köln ist am Freitagabend der Deutsche Kamerapreis verliehen worden. Den Ehrenpreis erhielt Jenny Schenk, die seit 1990 als Kamerafrau für den WDR arbeitete, darunter mehr als 22 Jahre in den Auslandsstudios Washington, Moskau und Nairobi. In dieser Zeit berichtete die in der DDR ausgebildete Kamerafrau aus Krisengebieten, aber auch über vermeintliche Tabuthemen wie das Sterben oder die LGBTQ-Bewegung. Das Kuratorium des Preises würdigte Schenk als "eine Filmschaffende im besten öffentlich-rechtlichen Sinne, die als Wegbereiterin für viele Kolleginnen und Kollegen Herausragendes geleistet hat".
Den Preis in der Kategorie "Fiktion Kino" erhielt Judith Kaufmann - nach 2003 und 2010 nun übrigens schon zum dritten Mal. Die Jury ehrte damit die Bildgestaltung von Petra Volpes "Heldin", einem Film über die Arbeit einer Pflegefachfrau in der Chirurgie eines Schweizer Krankenhauses. In der Kategorie "Fiktion Screen" wiederum wurde Carmen Treil für die Bildgestaltung der ersten Folge der ZDFneo-Serie "Love Sucks" ausgezeichnet. Paul Ader, Student an der Filmakademie Baden-Württemberg, erhielt den Kamerapreis in der Kategorie "Kurzfilm" für seine Arbeit an Konstantin Münzels Film "Haus am Hang", der in einer Einrichtung für straffällig gewordene Jugendliche im Schwarzwald spielt.
Im Bereich "Doku Kino" ging der Preis an Johannes Praus für die Bildgestaltung von Daniel Abmas Film "Im Prinzip Familie". Dunja Engelbrecht wiederum wurde für ihre Arbeit an Galina Breitkreuz' Dokumentation "Die Taxi-Oma - Fahrerwechsel auf Kasachisch" (MDR/Arte) mit dem Preis in der Kategorie "Doku Screen" geehrt - sie gewann die Auszeichnung damit schon zum zweiten Mal. In der Kategorie "Information und Kultur" zeichnete die Jury Luise Schröder für ihre Bilder in Daniel Sagers ZDF-Reportage "37 Grad: Gefährlicher Einsatz" über die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten in der Ukraine aus.
Verliehen wurden außerdem zwei Schnitt-Preise - an Anjuna Hartmann für ihre Arbeit an Jonathan Brunners Kurzfilm "From Ecuador with Love" sowie Stephan Bechinger für den Schnitt von Nora Fingscheidts Drama "The Outrun". Für seine Bildgestaltung in Julia Windischbauers Road-Movie "Callas, Darling" erhielt zudem Leander Hartung den Nachwuchspreis. Ein weiterer Nachwuchspreis ging an Nicole Huminski für den Schnitt ihrer eigenen Regiearbeit "Ich weiche ja in meinem Leben jeglichem Zwang aus".
"Überraschend, neugierig und intensiv war das, was die Jurys in diesem Jahr gesichtet haben", fasste Walter Demonte, Geschäftsführer des Vereins Deutscher Kamerapreis Köln e. V., zusammen. "Wahrhaftig und manchmal fast unerträglich nah. In einer Bilderwelt, die durch die Möglichkeiten von KI nahezu alles generieren kann, sind Filme, die echt sind, von unschätzbarem Wert. Erzählen sie von Freude, Leid und Empathie – all das, was künstliche Intelligenzen nicht oder nur unzureichend können."