Julia Dingwort-Nusseck war einst die erste Fernseh-Chefredakteurin des WDR in Köln. Wie der öffentlich-rechtliche Sender am Freitag mitteilte, ist die Journalistin bereits am 7. Juni im Alter von 103 Jahren verstorben.

Ihre journalistische Karriere begann Julia Dingwort-Nusseck noch beim NWDR, dem Vorgänger von NDR und WDR. Dort übernahm sie zunächst die Leitung des Wirtschaftsressorts, ehe sie anschließend als stellvertrende Chefredakteurin der Hauptabteilung Zeitgeschehen/Fernsehen beim NDR und zugleich als Leiterin der Wirtschaftsredaktion im NDR Fernsehen Hamburg tätig war. 1973 wurde Dingwort-Nusseck schließlich zur Leiterin des Programmbereichs Politik und zur Fernseh-Chefredakteurin beim WDR berufen.

Ihr Anliegen sei es stets gewesen, wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Zusammenhänge für ein breites Publikum verständlich zu machen - "eine Fähigkeit, die sie zu einer gefragten Stimme im Nachkriegsdeutschland machte", so der WDR. Für ihre Arbeit wurde Dingwort-Nusseck unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern, dem Adolf-Grimme-Preis und der Goldenen Kamera geehrt.

"Dr. Julia Dingwort-Nusseck hat den WDR in Köln durch ihre Vorbildfunktion als Frau in leitender Position entscheidend geprägt", sagte WDR-Intendantin Katrin Vernau. "Als promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin setzte sie neue Maßstäbe für die politische Berichterstattung und die journalistische Qualität im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ihr Wirken bleibt immer ein wichtiger Bestandteil der WDR-Geschichte."

Julia Dingwort-Nusseck war nach ihrer Zeit beim WDR auch politisch aktiv und engagiert sich für die CDU. Von 1976 bis 1988 war sie zudem erste Präsidentin der Landeszentralbank Niedersachsen.