Bei der Frage nach der künftigen Leitung für die zusammengelegten Programmdirektionen Halle und Leipzig ist der MDR einen wichtigen Schritt vorangekommen. MDR-Intendant Ralf Ludwig hat den Rundfunkrat an diesem Dienstag darüber informiert, dass die Stelle ausgeschrieben wird. Für Ludwig ist es ein Strategiewechsel: Im Februar wollte er Jana Brandt, Programmdirektorin in Halle und kommissarisch auch für Leipzig verantwortlich, noch ohne Ausschreibung in die Position bringen, die verpasste vor dem Rundfunkrat aber die notwendige Zweidrittelmehrheit in drei Wahlgängen, teilweise nur um eine Stimme. 

Im MDR lotete man in den vergangenen Wochen und Monaten Möglichkeiten aus, wie man mit der Situation am besten umgehen kann. Nun also doch der Weg über eine öffentliche Ausschreibung. Ob sich Jana Brandt daran beteiligen wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar. Ihr Vertrag endet im Januar 2026, normalerweise werden Vertragsverlängerungen mit einem Vorlauf von rund einem halben Jahr beschlossen. Das ist bis jetzt noch nicht geschehen, die jetzige Situation ist aber auch eine sehr spezielle. 

Fest steht: Inzwischen gibt es einen gewissen zeitlichen Druck, weil Brandt eben nur noch bis Mitte Januar fix einen Vertrag hat. Die öffentliche Ausschreibung mit Bewerbungen, Gesprächen und Entscheidung wird sich jetzt einige Wochen lang ziehen. Mitte September tagt der Rundfunkrat des MDR erneut - dann wird es wohl noch keine Entscheidung geben. Spätestens aber im Herbst/Spätherbst muss ein Name feststehen, um Klarheit für 2026 zu haben. 

"Der MDR-Rundfunkrat respektiert und achtet die Entscheidung des Intendanten", sagt der Rundfunkratsvorsitzende Michael Ziche zu der nun getroffenen Entscheidung, die Stelle für die Leitung der Programmdirektionen auszuschreiben. "Im Interesse der Mitarbeitenden und des Rundfunkrats wird um eine zügige Umsetzung gebeten, damit schnell Klarheit herrscht. Der Rundfunkrat spricht Jana Brandt seinen ausdrücklichen Dank aus für die gute jahrelange Zusammenarbeit und für das professionelle Wirken gegenüber dem Rundfunkrat." Das klingt in Bezug auf Jana Brandt schon ein wenig nach Abschied.

Der MDR verweist in einem Statement gegenüber DWDL.de noch einmal darauf hin, dass man die Zusammenlegung der beiden Programmdirektionen Halle und Leipzig als "publizistisch und wirtschaftlich sinnvoll und notwendig" erachte. "Die Überlegungen dazu wurden maßgeblich von Programmdirektorin Jana Brandt mitgestaltet, die über langjährige Führungserfahrung in beiden Direktionen und hohe Kompetenz verfügt." Der Prozess habe für den MDR "hohe Priorität und Relevanz".

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