Während es seitens des MDR Anfang des Jahres noch geheißen hatte, dass ein Rückzug von der Plattform nicht geplant sei, ist auf annähernd allen aktuellen Kanälen des MDR nun seit heute vormittag folgender Text zu lesen: "Der MDR zieht sich von X zurück. Wir fokussieren uns publizistisch künftig auf andere Plattformen und freuen uns, wenn ihr uns beispielsweise auf Instagram, Facebook oder LinkedIn folgt."

Auf Nachfragen von Nutzerinnen und Nutzern erfolgt stets die gleichlautende Antwort, dass andere Plattformen mehr Relevanz und Reichweite böten. "Das ist auch eine Frage von Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen." Der MDR verweist dabei auf die ARD/ZDF-Online 2024, derzufolge X nur noch von vier Prozent der Deutschen täglich genutzt werde.

Der MDR zielt damit anders als andere ARD-Anstalten einzig auf die sinkende Reichweite als Begründung ab. Der Hessische Rundfunk hat sich kürzlich auch von der Plattform zurückgezogen, dort verwies man aber darauf, dass die Plattform "hr-Sicht kein Ort mehr für einen offenen und fairen Austausch" sei und dort seit der Übernahme durch Elon Musik "zunehmend Hetze und Demokratiefeindlichkeit" dominieren würden. Der Sender hatte zunächst noch die Bundestagswahl abgewartet und seine Kanäle auf X dann eingestellt.

Auch viele andere ARD-Anstalten haben sich in den letzten Monaten und Jahren von X zurückgezogen. Der Account von RBB24 etwa wird seit Ende vergangenen Jahres nicht mehr bespielt, auf dem Kanal des NDR wurde zuletzt im März ein Post veröffentlicht, es gibt aber noch einzelne Accounts wie den zum Talk von Caren Miosga. Auch die "Tagesschau" ist weiterhin auf X zu finden. Der WDR hat zwar seinen Sender-Account Ende April stillgelegt, bietet als "WDR aktuell" aber weiter Nachrichten - allerdings lassen sich die Posts seit April nicht mehr kommentieren. Auch BR24 verbreitet seine Nachrichten weiterhin auch über X.

Das ZDF hat seinen Account bereits im Frühjahr vergangenen Jahres stillgelegt, noch früher dran war der Deutschlandfunk, der Anfang 2024 einen Schlussstrich zog. Unter den Privatsendern sind vor allem noch jene aus Unterföhring aktiv auf X: ProSieben wünscht dort unverdrossen weiter "Einen Morgen, einen guten" - stößt damit aber häufig auf sehr überschaubare Resonanz, auch Sat.1 postet weiter regelmäßig. RTL hingegen betreibt seinen X-Account schon seit Frühjahr vergangenen Jahres nur noch auf absoluter Sparflamme, ohne ihn allerdings komplett einzustellen. RTLzwei hat X Anfang des Jahres den Rücken gekehrt.