Wer am Freitag und Samstag eine Lokalzeitung in Bayern, Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein aufschlägt, wird wohl einmal mehr nur ein deutlich ausgedünntes Angebot wahrnehmen: Die Gewerkschaften haben dort am am Donnerstag und Freitag zu einem 48-stündigen Warnstreik aufgerufen. Betroffen ist damit erneut beispielsweise die "Süddeutsche Zeitung".
Hintergrund ist, dass in der letzten Verhandlungsrunde am 23. Juni nicht nur keine Fortschritte erzielt werden konnten, sondern der Verleger-Verband BDZV auch den Lösungsansatz aus den vorangegangenen Gesprächen wieder vom Tisch gewischt hat. Die Arbeitgeber haben laut Gewerkschaftsseite auch Forderungen nach deutlichen Verschlechterungen für jüngere Kolleginnen und Kollegen sowie Berufs- und Quereinsteiger gestellt und wollen einen Neustart der Verhandlungen. Das Angebot einer pauschalen Erhöhung um 100 Euro Brutto bis März 2026 bezeichneten die Gewerkschaften als "unzumutbar".
Ver.di fordert nun vor der nächsten Verhandlungsrunde am 18. Juli vom BDZV, von diesen Forderungen wieder abzurücken. "Es wird in den Verhandlungen kein 'Neustart' benötigt, wie vom BDZV gefordert. Vielmehr muss die Arbeitgeberseite wieder ernsthaft und auf Augenhöhe in Gespräche über eine echte Tariferhöhung einsteigen." DJV-Verhandlungsführer Wienzeck sagt: "Die Kolleginnen und Kollegen fühlen
sich nicht ernst genommen. (...) Zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt der Verhandlungen ein solches Angebot auf den Tisch zu legen, ist schlicht dreist." Durch den Streik wolle man nun wieder Bewegung in die Verhandlungen bringen.
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