Als die ARD vor einer Woche ihre neue Radiostrategie vorstellte, war die Marschrichtung klar: Junge Wellen sollen kooperieren, andere - wie etwa NDR Schlager, MDR Klassik oder das Maus-Radio - gänzlich wegfallen (DWDL.de berichtete). Die Schritte sind notwendig vor dem Hintergrund des Reformstaatsvertrags, der voraussichtlich zum 1. Dezember in Kraft treten und dazu führen wird, dass die ARD die Anzahl ihrer Radiosender nach dem Willen der Politik von derzeit 69 auf 53 reduziert.

Noch keinerlei Aussagen zu seiner künftigen Radioaufstellung traf zunächst der Bayerische Rundfunk, doch auch hier ist nun klar, wohin der Weg gehen wird: Wie der BR am Freitag auf DWDL.de-Nachfrage bestätigte, werden BR24 live, BR Verkehr, BR Puls Radio und BR Schlager ab 2027 nicht mehr als lineare Programme angeboten. Die Maßnahmen treffen damit also vor allem Nischen-Angebote, die großen Marken - allen voran Bayern 1 und Bayern 3 - bleiben erwartungsgemäß erhalten. "Bei der Flotten-Strategie hat sich der BR daran orientiert, in den Feldern Information, Regionalität und Kultur Prioritäten zu setzen", sagte eine Sprecherin zu DWDL.de.

Tatsächlich dürften die meisten Angebote, die in knapp eineinhalb Jahren im Linearen verschwinden sollen, nicht von der großen Masse genutzt worden sein. So handelt es sich bei BR24 live um eine Frequenz für gelegentliche Live-Mitschnitte, während BR Verkehr automatisierte Verkehrsmeldungen in Dauerschleife anbietet. Das Puls Radio wiederum war einst als Radio-Angebot für Jüngere gestartet, verzichtet aber schon seit geraumer Zeit auf Live-Moderationen. Nun heißt es, BR Puls werde seine Angebote "im Einklang mit den Nutzungsbedürfnissen seiner Zielgruppe künftig vollständig digital" ausrichten, also auf YouTube, Podcast-Plattformen, Instagram oder TikTok, aber auch bei funk. Zudem werde die Marke etwa auf Festivals und Stadtfesten "erlebbar" sein. 

Für das Aus von BR Schlager habe man sich indes in Abwägung für die Weitersendung von BR Heimat entschieden. Dies stehe "im Einklang mit dem programmstrategischen Ziel eines einzigartigen bayerischen Angebots", heißt es. Schlager-Fans sollen hingegen künftig ein neues digitales Angebot in der ARD-Audiothek erhalten, an dessen Überlegungen zum Aufbau sich der BR erklärtermaßen beteiligen will. Unberührt bleibt auch BR Klassik, hier wird jedoch auch über die Zulieferung von Sendestrecken innerhalb der ARD gesprochen. Erste Gespräche mit dem MDR hätten diesbezüglich stattgefunden - mit dem Ziel, "Synergien zu nutzen und Kosten zu senken".