Es ist vollbracht - aber unter Schmerzen für viele Beteiligte und nach einem sehr holprigen Prozess: Die US-Rundfunkaufsichtsbehörde FCC, an deren Spitze mit Brendan Carr ein treuer Trump-Unterstützer steht, hat der geplanten Übernahme von Paramount durch Skydance nun grünes Licht gegeben. Auf den Deal, mit dem sich Shari Redstone vom Medienimperium ihres Vaters trennt, hatte man sich schon vor etwas mehr als einem Jahr geeinigt. Der Regierungswechsel in Washington hatte es dann aber zusätzlich erschwert, grünes Licht dafür zu bekommen.
Der Deal sieht vor, dass David Ellison, also der Mann hinter Skydance, zusammen mit seinen Partnern zur Rettung des strauchelnden hochverschuldeten Hollywoodstudios zunächst die Mehrheit an der Holding National Amusement von Shari Redstone übernimmt und damit die Kontrollmehrheit an Paramount erhält, das dann in einem zweiten Schritt Skydance übernehmen wird, um so ein fusioniertes Unternehmen zu schaffen. So zahlt Skydance nur etwa 8 Milliarden Dollar, obwohl der gesamte Unternehmenswert am Ende rund 28 Milliarden Dollar betragen wird. Hintergrund ist das komplizierte Konstrukt, dass die Redstone-Familie zwar die Kontrollmehrheit an Paramount hat, der Großteil der Aktien aber stimmrechtslos ist.
Um den Deal nun endlich über die Ziellinie zu bringen, hat Skydance gegenüber der FCC weitere Zugeständnisse gemacht, die allerdings auch bereits erwartet worden waren. Dazu gehört die Zusicherung, nun auch sämtliche noch verbliebene DEI-Programme (Diversity, Equity, Inclusion) zu beenden. Es ist eine Forderung der Trump-Regierung, die die Gleichstellungs-Programme in eine Diskriminierung von Weißen und Männern umdeuten will. Immer mehr Unternehmen fahren diese Programme daher stark zurück - und wer in irgendeiner Weise auf eine Genehmigung der Regierung angewiesen ist, streicht diese ganz, Paramount steht da in einer immer länger werdenden Reihe an Unternehmen.
Besonders heikel ist auch die Frage, wie journalistisch unabhängig man bei der Paramount-Tochter CBS News künftig noch berichten kann. Donald Trump wirft dem Sender - wie dem Großteil der freien Medien - vor, eine linksgerichtete Anti-Trump-Agenda zu verfolgen. Skydance hat nun das Zugeständnis gemacht, einen "Ombudsmann" einzusetzen, der diese Vorwürfe untersuchen und über eine "ausgewogenere" Berichterstattung wachen soll.
Man werde sicherstellen, die "Vielfalt der Standpunkte über das politische und ideologische Spekturm" hinweg im Nachrichten- und Unterhaltungsprogrammen abzubilden. FCC-Chef Brendan Carr kommentiert das so: "Die Amerikaner vertrauen den traditionellen nationalen Nachrichtenmedien nicht mehr, dass sie umfassend, genau und fair berichten. Es ist Zeit für eine Veränderung. Deshalb begrüße ich das Engagement von Skydance, bedeutende Veränderungen beim einstmals renommierten CBS-Fernsehsender vorzunehmen."
Der Genehmigung waren aber noch weitere Schritte von Paramount und Skydance vorausgegangen - allen voran die nun pünktlich auch schon überwiesene Zahlung von 16 Millionen Dollar an Donald Trump zur Beilegung des Rechtsstreits um das Nachrichtenmagazin "60 Minutes". Auslöser war, dass in einem Trailer für ein Interview mit Kamala Harris ein anderer Teil einer Antwort zu sehen war als in der Sendung selbst. Donald Trump klagte daraufhin auf die irrwitzige Summe von 20 Milliarden Dollar Schadensersatz, obwohl Juristen die Klage weithin als gegenstandslos bezeichnet hatten. Inzwischen prahlt Trump obendrein damit, dass Skydance später Leistungen im Wert von weiteren 20 Millionen Dollar erbringen werde - etwa in Form von Werbeplätzen. Belege dafür gibt es nicht.
Und dann war da natürlich auch noch die Absetzung von Stephen Colbert, dem Late-Night-Marktführer in den USA. Er ist einer der schärfsten Kritiker der aktuellen US-Regierung im US-Fernsehen und hatte obendrein nur wenige Tage zuvor den 16-Millionen-Dollar-Vergleich als Schmiergeld bezeichnet. Paramount betonte, dass es sich hier um eine "rein finanzielle Entscheidung" vor dem Hintergrund sinkender Reichweiten im Late-Night-Segment handle und angebliche Verluste von 40 Millionen Dollar im Jahr angeführt. Dass die Entscheidung, das - von Donald Trump bejubelte - Aus für Colbert, das ohnehin erst zum Mai 2026 greift, wenige Tage vor der FCC-Entscheidung zu verkünden, war aber wohl kaum Zufall.
Die FCC hat übrigens nicht einstimmig entschieden, es gab auch die Gegenstimme der demokratischen Vertreterin im dreiköpfigen Gremium. Sie kritisierte, dass die Behörde ihre "enorme Macht genutzt (hat), um Paramount zu einer privaten gerichtlichen Einigung zu drängen und die Pressefreiheit weiter zu untergraben". Und weiter: "Noch alarmierender ist, dass sie nun beispiellose Kontrollen über Entscheidungen in Redaktionen und redaktionelle Urteile verhängt, was einen direkten Verstoß gegen den Ersten Verfassungszusatz und das Gesetz darstellt."
Ändern wird das nichts mehr, nun ist der Weg aus behördlicher Sicht frei für den Skydance-Paramount-Deal - und angesichts der sich rasant wandelnden Medienlandschaft dürfte es nun nur wenige Tage dauern, bis er auch vollzogen wird, um damit die Lähmung des Konzerns im letzten Jahr zu beenden. Weitere Genehmigungen etwa durch Anteilsinhaber sind hierfür nicht mehr nötig, diese liegen bereits vor. David Allison ist designierter CEO des neuen Unternehmens, der bisherige Co-CEO Chris McCarthy (President of Showtime / MTV Entertainment) wird das Unternehmen aller Voraussicht nach umgehend verlassen. Zuletzt teilten sich drei Männer die Unternehmensführung, nachdem der vorherige CEO Bob Bakish wegen Unstimmigkeiten mit Shari Redstone über den damals schon verhandelten Skydance-Deal im Frühjahr 2024 gefeuert worden war. Es wird erwartet, dass CBS-Chef George Cheeks weiter an Bord bleibt, während Brian Robbins (President of Parmount Pictures and Nickelodeon) wohl ebenfalls seinen Hut nehmen wird.
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