Als eine der bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen hat Juli Zeh nicht nur Bestseller wie "Unterleuten", "Über Menschen" oder "Corpus Delicti" geschrieben, sondern damit auch immer wieder Vorlagen für erfolgreiche Verfilmungen geschaffen. Die Drehbücher auf Basis ihrer Romane verfassten stets andere Autoren. Doch nun hat Zeh sich dem Fernsehen zugewandt und ihre erste eigene Serie geschrieben.
Seit Ende Juli wird in Bratislava der Sechsteiler "Hohenfelden" gedreht, den Load Studios und Studio Zentral fürs ZDF produzieren. Darin geht es um eine Welt, die Zeh als passionierter Reiterin bestens bekannt ist: Die Drama-Serie handelt von der jungen Springreiterin Ina Hansen, die auf der renommierten Reitsportanlage Hohenfelden eine Profi-Karriere anstrebt und dabei in ein toxisches Geflecht aus finanziellen und familiären Abhängigkeiten gerät. Nach und nach werden auch die Kunden des Hofs, von denen viele den Stall als ihr wahres Zuhause betrachten, in die Konflikte mit hineingezogen.
Die Macher bezeichnen "Hohenfelden" als "radikalen Gegenentwurf zum romantischen Bild, das gängige Pferdeserien und -filme vom Leben auf dem Reiterhof zeichnen". Die Serie schildere "hart, brutal, erwachsen und schonungslos" die "psychologischen und wirtschaftlichen Zwänge, denen sich Menschen aussetzen, die ihre wahre Berufung im Reitsport gefunden haben". Im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de sagt Juli Zeh, dass sie "mithilfe des Soziotops Reiterhof einen Querschnitt der Gesellschaft" abbilde, deren "verschiedene Schichten – Arm und Reich, Großstadt und Land, junge Frauen und alte Männer – hier aufeinanderprallen".
Zeh hat die Drehbücher gemeinsam mit Lukas Becker geschrieben und betreut die Produktion auch als Creative Producerin. Die ursprüngliche Idee zur Serie stammt von dem ebenfalls im Reitsport erfahrenen Produzenten Georg Ramme, dessen Berliner Firma Load Studios neben zahlreichen Social-Video-Formaten und Werbespots auch die Netflix-Serie "Life's A Glitch" mit Julien Bam, die ARD-Dokuserie "Call Me DJ!" oder das True-Crime-Format "Dark Minds – Das Böse in uns" für Magenta TV produziert hat.
"Wir wussten von Anfang an, dass wir ein gutes Konzept haben, aber einen Partner brauchen, der uns bei der Umsetzung einer so großen Produktion unterstützt", sagt Ramme im DWDL.de-Interview. Dieser Partner ist Studio Zentral, die Berliner Unit der ZDF-Studios-Tochter Network Movie, von der Serien wie "Jenseits der Spree", "Love Sucks" oder "Angemessen Angry" stammen. Als Produzenten fungieren neben Ramme Lucas Schmidt und Lasse Scharpen, Executive Producer ist Hannes Höhn.
Unter der Regie von Christian Zübert ("Exterritorial", "Bad Banks") spielt Lili Epply ("Ostwind", "Souls") die Hauptrolle der Ina Hansen. Zum Ensemble gehören außerdem Heino Ferch als Milliardär Robert Leerkamp, Karoline Eichhorn als Hohenfelden-Betreiberin Cora Brun, Joshua Hupfauer als deren Sohn Marco, Jörg Schüttauf als Unternehmer Polkers, Jasmin Gerat als Bundeswehroffizierin Yasemin, Margarita Broich als Züchterin Ute, Stipe Erceg als Vorarbeiter Enis, Ivan Vlatkovic als dessen Sohn Kasim, Friedrich Witte als Horsemanship-Trainer Ello und Purnima Grätz als Pferde-Influencerin Selma. Die Dreharbeiten dauern noch bis Ende Oktober. ZDF Studios übernimmt den Weltvertrieb.
Juli Zeh und Georg Ramme im DWDL.de-Interview