Die RTL Group hat im ersten Halbjahr einen Gesamt-Umsatz in Höhe von 2,781 Milliarden Euro erzielt, das waren 3,2 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Dabei gab es zwei Sorgenkinder: Den lineare TV-Markt sowie auch das Produktionsgeschäft von Fremantle, deren Rückgänge durch Wachstum im Streaming-Bereich nicht kompensiert werden konnten. Dass insbesondere der deutsche TV-Werbemarkt in den zurückliegenden Monaten erheblich unter Druck war, ist kein Geheimnis, was das konkret für eine der beiden großen deutschen Sendergruppen bedeutet, kann man nun schwarz auf weiß nachlesen.

Der TV-Werbeumsatz der gesamten RTL Group (also nicht nur in Deutschland) sank im ersten Halbjahr um rund 75 Millionen auf 1,018 Milliarden Euro. Zugleich legte der digitale Werbeumsatz von 181 auf 230 Millionen Euro zu. Nachdem es im ersten Quartal noch gelungen war, die Rückgänge im linearen TV durch Wachstum im Digitalen auszugleichen, war das in Q2 also nicht mehr möglich. Zugleich sanken auch die Radio-, Print- und sonstigen Werbeumsätze, sodass der Gesamt-Werbeumsatz im ersten Halbjahr mit 1,405 Milliarden Euro um 2,6 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Zur Wahrheit gehört dabei auch, dass nicht nur der Markt im Allgemeinen schwächelte: Die Sender von RTL Deutschland verzeichneten im ersten Halbjahr mit 25,9 Prozent auch 1,5 Prozentpunkte weniger Marktanteil als im Jahr zuvor.

Noch stärker fiel das Minus bei Fremantle aus: Im ersten Halbjahr setzte der Produktionsarm der RTL Group insgesamt 950 Millionen Euro um, das waren 5,4 Prozent weniger als noch im vergangenen Jahr. Als Grund nennt das Unternehmen vor allem niedrigere Umsätze aus den USA - was sich unter anderem dadurch erklärt, dass es anders als 2024 keinen "Got Talent"-Ableger gab - sowie "Timing-Effekte". Das Minus wäre noch größer ausgefallen, hätte der Zukauf der Asacha Media Group im letzten Jahr hier nicht noch positiv reingespielt.

Streaming-Geschäft wächst deutlich

Und damit zu den erfreulicheren Zahlen: Im Streaming kommt RTL voran. Der Streaming-Umsatz lag mit 235 Millionen Euro zwar noch weit unter dem, was man im klassischen linearen Geschäft verzeichnet, das war aber ein kräftiger Zuwachs um 27 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. RTL führt das auf mehr Abos bei zugleich höheren Abopreisen und einem schnelleren Wachstum der Werbeerlöse von RTL+ in Deutschland und M6+ in Frankreich zurück. In Deutschland verzeichnet RTL+ mittlerweile 6,363 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, das waren 13,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ende März lag man noch bei rund 6,2 Millionen. Zählt man auch die Abos in Frankreich und Ungarn hinzu, dann verzeichnet die RTL Group insgesamt 7,232 Millionen bezahlte Abos. Die Nutzungsdauer für RTL+ in Deutschland lag mit 346 Millionen Stunden um 17,5 Prozent über dem Halbjahreswert 2024.

Zugleich ist RTL hier auf einem guten Weg, den anvisierten Break Even im Streaming im kommenden Jahr wie versprochen zu erreichen. Die Streaming-Anlaufverluste wurden im ersten Halbjahr 2025 jedenfalls schonmal halbiert und lagen nun noch bei 34 Millionen Euro. Das konnte die Rückgänge im Werbegeschäft ein Stück weit, aber nicht vollständig kompensieren. Das Adjusted EBITA (also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) sank um 7 Prozent auf 160 Millionen Euro. Alarmierend sind allerdings die Netto-Zahlen: Das Konzernergebnis fiel im ersten Halbjahr 2025 mit 59 Millionen Euro auf wenig mehr als ein Drittel des Vorjahreswertes - und blickt man nur auf die fortgeführten Geschäftsbereiche, dann blieb man mit sechs Millionen Euro sogar nur haarscharf im Plus - letztes Jahr standen hier noch 110 Millionen Euro auf dem Zettel.

Prognose fürs Gesamtjahr bestätigt

Trotz des ganz schwierigen zweiten Quartals bleibt RTL mit Blick aufs zweite Halbjahr verhalten optimistisch, dass sich der Werbemarkt leicht erholen wird - auch, weil schon das zweite Halbjahr 2024 nicht gut lief, die Latte also nicht so besonders hoch liegt. So setzt man darauf, dass die Werbeumsätze der RTL Group im zweiten Halbjahr um zwei bis drei Prozent steigen - und falls das gelingt, ist man auch optimistisch, die im Frühjahr gegebene Prognose zu erreichen. Die besagt fürs Gesamtjahr einen Umsatzanstieg von 6,25 auf rund 6,45 Milliarden Euro und ein Anstieg des Adjusted EBITA von 721 auf rund 780 Millionen Euro.

Darüber hinaus hofft man dann ja bekanntlich noch auf die Genehmigung der Übernahme von Sky Deutschland, die den Fokus aufs Streaming noch erheblich beschleunigen würde. RTL-CEO Thomas Rabe sieht sich in Sachen Transformation auch dadurch jedenfalls auf Kurs: "In den vergangenen fünf Jahren haben wir das Portfolio der RTL Group auf unsere größten Geschäftsbereiche fokussiert. Wir haben Veräußerungserlöse von mehr als 2,7 Milliarden Euro erzielt und dadurch unseren Aktionären hohe Dividenden ausgeschüttet. Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere operativen Gewinne in den kommenden Jahren deutlich steigern werden. Verbesserte makroökonomische Bedingungen in Deutschland, die Profitabilität unseres Streaming-Geschäfts sowie die Synergien aus dem Erwerb von Sky Deutschland, sobald von den Behörden genehmigt, werden dafür die entscheidenden Treiber sein."