Als ProSieben-Chef Bartl das Programm für das Jahr 2007 bekanntgab, war unter anderem eine große Überraschung dabei: Der Sender gibt seine Blockbuster-Schiene am Mittwoch auf, um dort wieder auf Serien zu setzen. Überraschend war das vor allem deswegen, weil man erst im Frühjahr vergangenen Jahres den Mittwoch zum Blockbuster-Tag gemacht hatte, nachdem man mit Serien wie "Las Vegas" oder "Nip/Tuck" dort zuletzt völlig glücklos war.
Etwas mehr als ein Jahr später nun also die Rolle rückwärts. Ab dieser Woche zeigt ProSieben mittwochs die Serien "Cold Case - Kein Opfer ist je vergessen", "Emergency Room - Die Notaufnahme" und "Weeds - Kleine Deals unter Nachbarn". Wie sich ProSieben damit schlagen wird, wird spannend - gerade weil auch Schwestersender Sat.1 mit neuen Serienprogrammierungen zuletzt punkten wollte, damit aber ziemlich glücklos blieb.
Ähnlich wie Sat.1 mit "Without a Trace" hat sich auch ProSieben eine Serie vom kleinen Schwestersender kabel eins geklaut: "Cold Case - Kein Opfer ist je vergessen". Vorbild waren hier offenbar die "CSI"-Übernahmen von RTL. Doch schon bei Sat.1 zeigte sich, dass dieses Unterfangen nicht unbedingt funktionieren muss. So erzielt "Without a Trace" dort seit dem Senderwechsel nur schwache Quoten und liegt meist im einstelligen Bereich. Ob der Wechsel bei "Cold Case" besser über die Bühne geht, bleibt abzuwarten. Mit "Criminal Intent" hat Vox derzeit wohl bereits ein US-Serien-Stammpublikum auf seiner Seite - dagegen muss "Cold Case" erst einmal ankommen.
Auch ob "Emergency Room" für große Quotensprünge sorgen wird, ist zumindest fraglich. Die letzte Staffel im vergangenen Jahr, die noch dienstags ausgestrahlt wurde, startete zunächst mit sehr schwachen Quoten im einstelligen Bereich, rettete sich später aber immerhin auf solide Ergebnisse um 11 bis 12 Prozent Marktanteil. An große Erfolge aus alten Zeiten konnte man damals in jedem Fall nicht mehr anknüpfen.
Eine große Unbekannte ist noch die neue US-Serie "Weeds - Kleine Deals unter Nachbarn", die ProSieben immer gegen 22:15 Uhr zeigt. Die US-Dramedy entwickelte sich 2005 zum erfolgreichsten Programm des US-Senders Showtime, von dem auch Serien wie "Queer as folk" und "The L Word" stammen - beide in Deutschland nicht sonderlich erfolgreich. Sie handelt von Nancy Botwin aus einer fiktiven kalifornischen Vorstadt, deren Mann überraschen gestorben ist und die nun Marihuana an die Nachbarn verkauft, um aus ihrer finanziellen Krise zu kommen.
Für ProSieben bleibt zu hoffen, dass man mehr Glück hat als Sat.1 zuletzt mit seinen Serienprogrammierungen. Dort läuft derzeit weder der Donnerstag mit US-Serien noch der Mittwoch mit deutschen Serien wirklich gut. Die US-Filme am Mittwoch holten bei ProSieben zuletzt eher verhaltene Quoten, oft lagen sie sogar unter Senderschnitt. Die Messlatte dürfte also zumindest nicht allzu hoch liegen. Dennoch wird der Blick auf die Quoten vom Mittwochabend morgen spannend. DWDL.de wird darüber natürlich ausführlich berichten.