Rund zwei Drittel der Deutschen (65 Prozent) sprechen sich einer repräsentativen Umfrage von Infratest Dimap im Rahmen des ARD-Deutschlandtrends dagegen aus, Israel von Großveranstaltungen wie dem Eurovision Song Contest oder aus Fußball-Wettbewerben der UEFA auszuschließen. Nur 24 Prozent geben an, dass sie es richtig fänden, mit einer solchen Maßnahme zu versuchen, Druck auf die israelische Regierung auszuüben.

Dabei stößt der Krieg Israels im Gaza-Streifen als Reaktion auf die Terroranschläge der Hamas vom 7. Oktober 2023 auch hierzulande mehrheitlich auf Kritik. Für 63 Prozent geht das militärische Vorgehen zu weit, nur 15 Prozent halten es für angemessen. Sechs Prozent geben an, es gehe ihnen nicht weit genug. Eine Mehrheit von 55 Prozent gibt daher auch an, die von der EU-Kommission vorgeschlagene Aussetzung bestehender Handels- und Zollerleichterungen für Israel auszusetzen, ebensoviele wären für eine Anerkennung Palästinas als eigenständiger Staat.

Doch zurück zum Eurovision Song Contest: Ob eine Künstlerin oder Künstler dort Israel vertreten darf, entscheidet sich im November. Dann wird die Europäische Rundfunk-Union EBU ihr Mitgliedssender abstimmen lassen. Zuvor waren Bemühungen, hinter den Kulissen eine einheitliche Linie zu finden, offenbar fruchtlos geblieben. Mit der Abstimmung reagiere die EBU auf einen "beispiellose Meinungsvielfalt" bei dem Thema und wolle die Entscheidung auf eine "breitere, demokratische Grundlage" stellen.

Aus Spanien, Irland, Slowenien und den Niederlanden hatte man zuvor verlauten lassen, den ESC 2026 zu boykottieren, sollte Israel dort antreten, auch in Belgien und Schweden erwägt man einen solchen Schritt.  Kulturstaatsminister Weimer kritisierte einen möglichen Ausschluss Israels mit den Worten: "Wer heute Israel ausschließt, stellt diesen Grundgedanken auf den Kopf und macht aus einem Fest der Verständigung ein Tribunal." Weimer hat hier aber generell nichts zu entscheiden, Mitglieder der EBU sind die Rundfunkanstalten, für Deutschland nimmt die ARD am ESC teil. 

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