Kaum im Amt, musste Barbara Massing, die neue Intendantin der Deutschen Welle, eine Kürzung des Etats um zehn Millionen Euro hinnehmen. War im ursprünglichen Regierungsentwurf noch ein Zuschuss für den Auslandsrundfunk in Höhe von 405,5 Millionen Euro vorgesehen, so erhält der komplett staatlich finanzierte Sender nun doch nur 395,4 Millionen Euro (DWDL.de berichtete). Massing hat die Entscheidung jetzt in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" kritisiert.
"Die Koalition hatte in ihrem Koalitionsvertrag eine Stärkung der Deutschen Welle vorgesehen. Diese Stärkung sollten Regierung und Parlament dringend umsetzen. Die Kürzung unseres Etats für 2026 setzt ein völlig falsches Signal", sagte Barbara Massing. Es brauche vielmehr "eine zukunftsfeste Finanzierung für die DW und ihre gewachsenen Aufgaben", so die DW-Intendantin.
Nach Massings Auffassung sollten zumindest die "im Zuge moderater Tarifabschlüsse begründeten Mehrkosten" ausgeglichen werden, betonte sie in der "FAZ". "Sonst sind wir - Stand heute - erneut im Abbau." Bereits 2024 habe die Deutsche Welle Einsparungen von 20 Millionen Euro umgesetzt. "Gleichzeitig ist der Bedarf an freien Informationen weltweit gestiegen und die Pressefreiheit steht immer mehr unter Druck. Wir dürfen die Menschen, die glaubhafte und vertrauenswürdige Informationen suchen, nicht im Stich lassen", forderte Massing.
Trotz der Etatkürzung hat die neue Intendantin ein ehrgeiziges Ziel formuliert. "Ich möchte die Deutsche Welle zur führenden Stimme der Freiheit aus Europa machen", sagte sie in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", machte aber zugleich deutlich, dass es unmöglich sei, den von US-Präsident Donald Trump gestoppten amerikanischen Auslandsrundfunk zu ersetzen. "Aber wir können sehr wohl, wenn wir weiter Unterstützung bekommen, in viele Lücken stoßen", zeigte sich Massing überzeugt und verwies auf stärkere Kooperation mit France Médias Monde und der BBC.
So könnte man etwa gemeinsam mit den Franzosen neue Sprachprogramme auflegen, "etwa für afrikanische Länder, die bislang die USA adressiert haben", sagte Barbara Massing. "Die US-Auslandssender hatten mehr als 60 Sprachen. In diese Lücke stoßen im Moment russische und chinesische Medien hinein. Wenn wir finanziell gestärkt würden, könnten wir sehr viel machen, in Belarus, Zentralasien, den baltischen Staaten und, wie gesagt, in Georgien und Moldau. Für diese finanzielle Stärkung setzen wir uns trotz der Kürzung für 2026 weiterhin ein."
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