Das Board of Directors von Warner Bros. Discovery hat seine Einschätzung des feindlichen Übernahmeangebots, das Paramount Skydance nach der Einigung zwischen WBD und Netflix unterbreitet hatte, veröffentlicht. Demnach sei der Vorstand sich einig, dass es "nicht im besten Interesse" von Warner Bros. Discovery und seiner Aktionärinnen und Aktionäre sei.
"Nach sorgfältiger Prüfung des kürzlich von Paramount unterbreiteten Übernahmeangebots ist der Vorstand zu dem Schluss gekommen, dass der Wert des Angebots unzureichend ist und unseren Aktionären erhebliche Risiken und Kosten auferlegt", sagte Samuel A. Di Piazza, Vorsitzender des Board of Directors. "Dieses Angebot geht erneut nicht auf die wichtigsten Bedenken ein, die wir Paramount im Laufe unserer umfangreichen Gespräche und der Prüfung ihrer sechs vorherigen Vorschläge immer wieder mitgeteilt haben", so Di Piazza weiter.
Die beiden Angebote unterscheiden sich deutlich. Paramount Skydance bietet 30 Dollar je WBD-Aktie für das Gesamt-Unternehmen. Netflix will hingegen nur die Streaming- und Studiosparte übernehmen, nicht aber das Sendergeschäft von Discovery. Das Netflix-Angebot beinahltet mit 23,25 Dollar je Aktie einen deutlich geringeren Cash-Anteil, dafür aber zusätzlich Netflix-Aktien, deren Wert schwankt und mit etwa 4,50 Dollar angegeben wird. Dazu kommen dann noch Anteile an Discovery Global, das im Vorfeld der Übernahme abgespaltet werden soll.
Warner Bros. Discovery wirft Paramount Skydance vor, die Aktionäre mit der Behauptung in die Irre zu führen, es gebe eine "vollständige Absicherung" des Angebots durch die Ellion-Familie. Stattdessen gebe es für mehr als 40 Milliarden Dollar keine Zusage seitens der Ellison-Familie. WBD unterstellt Paramount Skydance also eine unsichere Finanzierung. Dazu passt auch eine Meldung, nach der die Private-Equity-Firma von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner das 108,4 Milliarden Dollar schwere Gebot nun doch nicht mehr unterstütze. Neben Kushner soll weiteres Geld unter anderem aus Saudi-Arabien und Katar kommen.
In einem Brief an seine eigenen Aktionärinnen und Aktionäre schreibt das WBD-Board of Directors außerdem, dass die von Paramount Skydance in Aussicht gestellten Synergien in Höhe von 9 Milliarden Dollar nicht nur "sehr ambitioniert" seien, sondern Hollywood schwächer und nicht stärker machen würden. Paramount Skydance hingegen argumentiert, dass im Gegenteil der Netflix-Deal Hollywood schwächen werde.
Auch das von Paramount immer wieder angeführte Argument, man könne anders als Netflix für eine reibungslose Genehmigung durch die Kartellbehörden sorgen, will man bei WBD nicht gelten lassen. Man könne hier keine gravierenden Unterschiede feststellen. Dafür spreche auch, dass Netflix eine Rekord-Summe von 5,8 Milliarden Dollar angeboten hat, die fällig würde, falls man die notwendigen Genehmigungen nicht einholen kann. Umgekehrt würde es aber für Warner Bros. Discovery auch teuer, wenn der Deal nun durch das Störfeuer von Paramount Skydance noch platzen würde. Die "Termination Fee", die WBD an Paramount zahlen müsste, läge bei 2,8 Milliarden Dollar.
Nun wird spannend, die Argumente welcher Seite bei den Aktionärinnen und Aktionären von Warner Bros. Discovery stärker verfangen - denn es liegt allein an ihnen, ob sie das feindliche Übernahmeangebot von Paramount annehmen und damit den schon ausgehandelten Netflix-Deal noch zum Platzen bringen.
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