Bild: NDR/Jörg GrönitzLieber selbst Bücher schreiben als mit anderen über Bücher reden - das ist der Wunsch von Ulrich Wickert, wie er in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte. Seine ARD-Büchersendung "Wickerts Bücher" gibt er daher auf. Bereits am 20. Mai wird er zum letzten Mal im Ersten zu sehen sein.

Gestartet war das Format erst im August letzten Jahres. Damals wurde der Start vorgezogen, weil es Günter Grass' erstes Fernsehinterview nach Bekanntwerden seiner SS-Vergangenheit war. Im März wurden Gerüchte laut, die ARD wolle "Wickerts Bücher" möglicherweise einstellen. Mit "Druckfrisch" hat die ARD noch eine zweite Büchersendung im Programm, die als "ausgereifter" gelte, hieß es damals.


Am 16. Mai, hieß es, solle darüber entschieden werden - diese Frage stellt sich nun nach Wickerts Rückzug aber nicht mehr. Ohnehin bestreitet Wickert einen Zusammenhang. Gegenüber der "FAZ" sagte er, Programmdirektor Struve und NDR-Intendant Plog hätten gewollt, dass er weitermache. "Aber das hat mich doch nicht umstimmen können", so Wickert. Von den Quoten seiner Sendung sei er nicht enttäuscht gewesen: "Die Quoten waren für eine Sendung dieser Art normal."

Grund für seinen Abgang sei der große Zeitaufwand, den die Sendung gefordert habe. Er habe herausgefunden, dass "die Vorbereitung einer solchen Sendung zu viel Zeit kostet". Man müsse "seine Hauptarbeitszeit darauf verwenden muss, Bücher und Themen auszusuchen, denn man muss ja viel mehr lesen, als man nachher verwerten kann", so Wickert. Diesen Aufwand habe er unterschätzt, vor allem bei einer Gesprächssendung mit mindestens drei Gästen.

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Weiterhin werde er aber seine Sendung "Wickerts Bücher" im Hörfunk machen. Diese sei unkomplizierter, da jeweils nur ein Autor zu Gast sei. Ob er noch einmal eine Sendung im Fernsehen übernimmt, stehe noch nicht fest. "Es gibt Gespräche zwischen der ARD und mir, aber ich muss Stück für Stück sehen, was ich zeitlich schaffe." Jetzt will Wickert in jedem Fall zunächst einen Krimi schreiben.

NDR-Fernsehprogrammdirektor Volker Herres sagte zu Wickerts Abgang: "Wir bedauern die Entscheidung von Ulrich Wickert, am 20. Mai zum letzten Mal mit seiner Büchersendung im Ersten auf Sendung zu gehen, respektieren sie aber selbstverständlich. (...) Die Akzeptanz der Literatursendung bewegte sich im Ersten in einem Rahmen, den ich für diese Art der Kulturberichterstattung für normal halte."