Foto: DasErste"Ich werde schon lange mit Maybrit (Illner, ZDF) verwechselt und sie mit mir (...) Ich finde es großartig, weil Maybrit und ich sehr eng befreundet sind", sagt Sandra Maischberger im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Gesprochen wird über den Konkurrenzdruck unter den öffentlich-rechtlichen Talkshows. Maischberger überrascht dabei mit einer sehr gelassenen Haltung. "Dem Zuschauer ist es in Wahrheit doch völlig egal, wer moderiert. Wenn die Runde gut ist, wenn man die Menge Information und Unterhaltung bekommt, die man erwartet: Wo ist das Problem?", fragt sie.

Mit den vier Talkshows von Reinhold Beckmann, Frank Plasberg, Anne Will und ihr selbst habe die ARD eine "schöne Vielfalt" im Angebot. "Und wir werden freundschaftlich miteinander umgehen, obwohl wir um die Gäste kämpfen", so die ARD-Talkerin, die eine Unterscheidung der Talkshows in erster Linie durch unterschiedliche Themenschwerpunkte vornimmt. Es gehe darum, dass nicht überall die gleichen Gäste sitzen. Maischberger: "Andererseits hat (der Drehbuchautor) Wolfgang Menge einmal gesagt: 'So viele gute Gäste gibt es nicht. Man sollte deshalb immer die gleichen guten nehmen und die Moderatoren austauschen.' Das macht die ARD jetzt. Das hat doch etwas schön Föderales."
 


Um das Genre Talkshows an sich macht sich Maischberger keine Sorgen, es sei ein Genre wie Film oder Nachrichten. "Es gab experimentelle Phasen, es wurde stark formatiert, das hat jetzt erst wieder Frank Plasberg aufgenommen, das macht ihn unterscheidbar." Auch zwischen Plasberg und Will sieht sie einen kleinen feinen Unterschied. Zwar machen beide "Politik pur". Das sei "der Auftrag für den Sonntagabend, und das ist Plasbergs Anspruch". In der Bauart ihrer Sendungen sieht Maischberger aber Abweichungen: "Anne Will wird vermutlich das Gastgebermodell abgeben, während Frank Plasberg stark durchstrukturierte Gespräche führt."

Über die Fernsehpreis-Nominierung des Kollegen Beckmann freut sich Maischberg: "Das ist doch schön. Reinhold Beckmann schafft eine Atmosphäre, in der offensichtlich viele mehr erzählen, als sie erzählen wollen." ZDF-Kollegen Kerner - auch für einen Fernsehpreis nominiert - bescheinigt sie, er sei ein "hervorragender Fragensteller". Den Vorwurf schlechterer Quoten im Vergleich zu anderen Talkshows will Maischberger nicht gelten lassen. Sie verweist auf unterschiedliche Sendeplätze und Bedingungen. "Mein Ehrgeiz besteht nicht darin, nun noch ein oder zwei Prozent mehr zu machen. Mein Ehrgeiz besteht darin, gute Sendungen zu machen und dabei in Kauf zu nehmen, dass manche Sendungen auch nur einen Teil der Zuschauer erreichen, dafür aber nachhaltig", so Maischberger in der "SZ". "Mein Vertrag ist gerade bis 2009 verlängert worden, daraus lese ich, dass der Auftraggeber auch zufrieden ist."