Foto: PhotocaseWas ist das Erfolgsgeheimnis, das US-Serien so erfolgreich macht, während deutsche Eigenproduktionen zuletzt reihenweise floppten? Lee Goldberg, Autor und Producer von "Monk" vertrat auf der "Cologne Conferenc" in seinem Vortrag die These, vor allen Dingen zwei Dinge würden den Erfolg der US-Serien ausmachen. Am Geld oder an den Stars liege es jedenfalls nicht. Stattdessen komme es auf Kontinuität  - der Zuschauer müsse wissen, was er zu sehen bekommt, wenn er einschaltet - und ein starkes Franchise an, also gewissermaßen einen Unique Selling Point, der eine Serie unverwechselbar mache - und das müsse auch direkt im Vorspann klar gemacht werden. In den Serien müssten Geschichten erzählt werden, die nur diese Serie erzählen kann. Zudem brauche man Charaktere mit Ecken und Kanten

Dem wollten die anschließenden Panel-Teilnehmer nicht widersprechen - nur neu sei das alles nicht und beherzigen würde man das auch schon immer. Daran könne das derzeitige Problem also schlecht liegen. Auch ein Import amerikanischer Produktionsweise mit Writer's Room und Showrunner sei nicht die Lösung, weil er schlicht nicht einfach durchführbar sei. Stattdessen müsse man wieder Themen finden, die speziell auf Deutschland zugeschnitten seien und die somit auch nur deutsche Produktionen erzählen können. Welche das genau sind und wie man diese am besten erzählt - das scheint offenbar die Masterfrage zu sein, nach deren Lösung derzeit alle suchen. Auch auf diesem Panel fehlte der Aufruf der Produzenten wieder nicht, ihnen neue Ideen vorzuschlagen.


Ein Problem, das Christian Popp von "Producers At Work" dabei aber ausgemacht hat, sind die fehlenden Sendeplätze für deutsche Serien. Bei derzeit gerade mal vier Plätzen sei die Chance, eine neue erfolgreiche Serie auf den Markt bringen zu können, einfach schon sehr gering. Das wollte RTL-Serienchefin Barbara Thielen dann aber doch nicht so stehen lassen. Um deutsche Serien zeigen zu können, brauche man schließlich zunächst welche. Derzeit entwickle man viel - und wenn es soweit sei, dann werde man einen kompletten Abend für deutsche Serien freiräumen. Jetzt nur eine Serie zu zeigen, nach der man dann wieder auf Realityformate oder ähnliches umschwenken müsse, mache aus Thielens Sicht nicht viel Sinn.

Sorgen machen müsse man sich um die deutsche Serie in jedem Fall nicht - und falsch gemacht habe man ja bislang auch nicht alles, schließlich habe es schon immer erfolgreiche deutsche Serien gegeben, so die Erkenntnis auf dem Panel. Und ohne eigenproduzierte Serien gehe es ja ohnehin nicht: "Die Sender brauchen Eigenproduktionen, um ein eigenes Gesicht zu bekommen", sagte etwa RTL-Serienchefin Barbara Thielen. Eine US-Serie wie "CSI" hätte ja ebensogut bei einem Wettbewerber laufen können.

Hansjörg Füting von ndF neue deutsche Filmgesellschaft schloss sich an: Es habe im Verhältnis Lizenz- zu eigenproduzierter Serie schon immer Wellenbewegungen gegeben - und der Höhepunkt des Erfolgs der Lizenzserien sei inzwischen schon überschritten. Die von Goldberg beschworene Kontinuität der US-Serien erweise sich womöglich schon bald auch als Schwäche: "Irgendwann weiß man eben wirklich, was kommt" - und dann habe der Zuschauer vielleicht auch wieder einmal Lust auf Serien deutscher Machart.