Haim Sabans Pläne für die Sendergruppe
Erst am Samstagvormittag wurde der Vertrag unterschrieben, schon heute druckt die „Welt am Sonntag“ ein Interview mit dem neuen Gesellschafter der ProSiebenSAT.1 Media AG, Haim Saban, ab. In dem per Telefon geführten Gespräch verriet der Medien-Milliardär erste Ideen für die Sendergruppe.Aber der Reihe nach: Auf die Frage, ob er wisse wer Harald Schmidt sei, zeigte Saban direkt, dass er zwar schon Geld, aber noch nicht genügend Zeit investiert hat, um sich mit „seiner“ Sendergruppe zu beschäftigen. Er hält den LateNight-Talker für einen RTL-Moderator. Zeit ist ohnehin das Stichwort: Oftmals wurde ihm in der Vergangenheit vorgeworfen, ProSiebenSAT.1 schon nach kurzer Zeit wieder zu verkaufen. Darauf angesprochen versichert Haim Saban: „Wenn Sie meine Vergangenheit ansehen, erkennen Sie, dass ich ein Betreiber und kein Händler bin. Nur Händler kaufen und verkaufen. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
Saban: US-Produkte allein bringen keine Quote
Auch zur inhaltlichen Ausgestaltung der Sender gibt Saban bereits klare Richtungen vor: „Ich glaube nicht, dass ein Sender, der nur US-Produkte zeigt, Millionen von Deutschen anziehen kann.“ Das dürfte vorallem dem Sender ProSieben ein deutlicher Wink gewesen sein: Zwar will Saban in Zukunft enger und direkter mit Hollywood zusammenarbeiten, doch „Fernsehen ist auch immer eine lokale Veranstaltung“. Zusammen mit ProSiebenSAT.1-Chef Urs Rohner will Saban in den kommenden Wochen seine Pläne besprechen. Vorrangigstes Ziel dabei: Die Werbeeinnahmen erhöhen.
Zusammenlegung der Standorte möglich
Während auf der einen Seite die Einnahmen steigen sollen, müssen auf der anderen Seite die Kosten gedrückt werden. Das Zauberwort hierbei: Synergieeffekte. Diese wurden bei der „Hochzeit“ von ProSieben und SAT.1 vor wenigen Jahren kaum genutzt. Saban schliesst deshalb auch nicht aus, beide Hauptsender der Gruppe an einem Standort zu bündeln. „Es geht nicht nur darum, ob zwei Sender ihre Verwaltung zusammenlegen können. Die Frage muss lauten, wo grundsätzlich die Möglichkeiten der Leistungssteigerung sind.“, so Saban. In ein bis zwei Monaten will er sich dazu eine Meinung bilden.
"N24 macht einen guten Job"
In der Vergangenheit hatte er sich mehrfach kritisch zum Nachrichtensender N24 geäussert, doch gegenüber der „Welt am Sonntag“ zeigte sich Saban von der versöhnlichen Seite: „Ich glaube, dass N24 einen guten Job macht. Es gibt immer eine Nachfrage nach Nachrichten. N24 wird aber nie ein Haupt-Gewinnbringer werden.“
Weitere Aussagen von Haim Saban zu den Öffentlich-Rechtlichen auf dem deutschen Fernsehmarkt sowie seinem Versprechen, sich nicht in die deutsche Politik einzumischen, sind in der heutigen „Welt am Sonntag“ nachzulesen.