
Demnach empfahl "Bild" in den 338 untersuchten Tipps 242 Produktionen von ARD und ZDF. Auf Rang eins der Liste rangiert ausgerechnet das Programm der ARD, die die "Bild" noch vor nicht allzu langer Zeit als "Saustall" bezeichnet hatte, mit 121 Empfehlungen. Sendungen des ZDF wurden 111 Mal empfohlen. Die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe, an der auch der Axel Springer Verlag beteiligt ist, mussten sich gegenüber dem Mitbewerber RTL auf den Plätzen vier und fünf geschlagen geben. "Die Sender der ProSienbenSat.1-Gruppe werden also nicht bevorzugt", resümmiert Dieter Anschlag, verantwortlicher Redakteur der "Funkkorrespondenz", in einem Artikel zum Thema im "Rheinischen Merkur" (Donnerstagsausgabe).

Anschlag begründet die Häufung der Empfehlungen für ARD und ZDF damit, dass diese mehr Abwechslung in Form von Fernsehfilmen und einmaligen Shows im Programm hätten als die privaten Sender, die eher auf formatierte Produktionen setzten, die sich allwöchentlich wiederholten. Bei ihrer Auswahl setze die "Bild"-Redaktion eher auf "leichte Kost" in der Primetime, von der ohnehin ein Millionenpublikum zu erwarten sei, führt Anschlag aus.
Auch wenn man bei "Bild" auf die Empfehlung von in Reihen hergestellten Produktionen weitgehend verzichtet, schafft es dennoch ein Gesicht immer wieder auf den Tipp auf dem Titel. Sendungen mit ZDF-Moderator Johannes B. Kerner (Foto) wurden im Beobachtungszeitraum 23 Mal empfohlen und liegen damit gleich auf mit dem Ergebnis für Sat.1. "Wenn 'Kerner-TV' ein eigener Sender wäre, läge in der Tabelle der 'Bild'-Tipps auf Rang vier!", schreibt Anschlag. "Es mag dabei kein Nachteil sein, dass der Bruder des Redaktionsleiters von Kerners Talkshow Mitglied der Chefredaktion von 'Bild' ist. Fest steht dass Kerner gern Gäste einlädt, die direkt für 'Bild' arbeiten", so Anschlag.