Logo: DFLDie DFL gab am Dienstagabend eine Antwort, die allerhand Fragen aufwirft. Leo Kirch ist wieder da und will der DFL Rekordeinnahmen bescheren. Dazu werden die Live-Übertragungen künftig von Kirch und der DFL gemeinsam produziert - und nicht wie bislang vom Rechtenehmer wie derzeit Premiere. Wie genau man sich das allerdings vorstellen muss, weiß derzeit noch keiner.

Klar ist: Kirch muss die Einnahmen gewaltig steigern, wenn er nach dem Zusammenbruch seines Medienimperiums vor gerade mal fünf Jahren nicht noch einmal Pleite gehen will. 460 Millionen Euro hat er der DFL laut "stern.de" fürs erste Jahr zugesagt. Dazu kommen enorme Kosten für die Produktion der Live-Übertragungen. Dem Bericht zufolge müsste Kirch schon 560 Millionen Euro einnehmen, um überhaupt mal auf eine schwarze Null zu kommen - vom Gewinn noch gar nicht zu reden. Zum Vergleich: Bislang nahm die DFL 409 Millionen Euro im Inland ein.

Klar ist vor allem eines: In erster Linie will man bei der DFL unabhängiger werden vom Wieder-Monopolisten Premiere, vor allem vor dem Hintergrund der immer wieder gehandelten Übernahmegerüchte beim Pay-TV-Anbieter. Schließlich wisse man nicht, welche Akzente ein neuer Eigentümer setze, ist von der DFL zu hören. Deshalb produziert man ab 2009 die Live-Übertragungen selbst, um so auch Anbietern ohne Sportredaktion - oder vielleicht sogar ohne Sender - den einfachen Einstieg in die Übertragungen zu ermöglichen.


Foto: PremiereDazu prüft man laut "stern.de" derzeit, für das Bundesliga-TV auch eine Sendelizenz zu beantragen, obwohl man explizit ausschließt, als eigener Pay-TV-Anbieter am Markt aufzutreten. Stattdessen will man beispielsweise auch Kabelnetzbetreibern oder IPTV-Anbietern ohne eigene Sendelizenz ermöglichen, die Bundesliga-Übertragungen in deren Angebot aufzunehmen. Die Fans dürfte das allerdings wenig freuen: Wer schon in einem Markt mit den zwei Playern Premiere und Arena in der vergangenen Saison von Chaos gesprochen hat, sollte sich diese Situation lieber gar nicht erst vorstellen. Zumal im Ausland bereits eine noch weitere Aufsplittung praktiziert wird, die mit dem neuen Modell auch in Deutschland möglich wird: Dort zeigen Pay-TV-Anbieter häufig nur Spiele bestimmter Mannschaften, andere laufen dann wieder bei anderne Anbietern - keine allzu wünschenswerte Situation für Fußball-Fans.

Ob es aber dazu kommt, steht auf einem anderen Blatt. Denn natürlich hat Premiere auch weiter die Möglichkeit, sämtliche Rechte exklusiv zu erwerben, wie die DFL gegenüber DWDL.de betont - wenn der Pay-TV-Anbieter einen entsprechenden Preis dafür bezahlt. Und so sind die neuen Möglichkeiten wohl vor allem auch als Drohpotential für den derzeitigen Monopolisten zu verstehen. Weil nach dem Arena-Debakel wohl nicht noch einmal ein einzelner Interessent für alle Rechte auftritt, bietet man künftig einfach auch kleinere, leichter verdauliche Portiönchen an und nimmt auch noch die Last, eine eigene Redaktion aufzubauen, von den Schultern der potentiellen neuen Anbieter.

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Doch auch wenn Premiere wieder zum Zug kommt, wird sich für den Pay-TV-Anbieter einiges ändern. Die DFL will in jedem Fall darauf bestehen, dass auch Premiere die fertig produzierten Live-Übertragungen des geplanten Bundesliga-TV abnehmen muss, auch wenn Premiere bereits deutlich gemacht hatte, dies nicht akzeptieren zu wollen. Bei der DFL sieht man sich jedoch als Rechteinhaber am längeren Hebel sitzen. Auch wenn man bei der DFL betont, dass die Berichte weiterhin journalistisch unabhängig bleiben würden - bei einer 49-prozentigen Beteiligung der DFL am Produktionsunternehmen für die Live-Übertragungen bleibt ein mehr als fader Beigeschmack.