Das staatliche Vorgehen gegen kritische Angebote aus dem Internet, wie zum Beispiel Weblogs, nimmt weltweit zu. Zu diesem Ergebnis kommt die Vereinigung Reporter ohne Grenzen (ROG), die am Dienstag die aktuelle Rangliste zur Medienfreiheit für das Jahr 2007 vorlegte. Mehrere Länder auf der Liste, die die Lage der Medienfreiheit in 169 Ländern vergleicht, sind in diesem Jahr abgestiegen, weil sie laut der Analyse den freien Informationsfluss im Internet behinderten und kritische Autoren inhaftiert worden seien. Als Negativ-Beispiele führt ROG die Staaten Malaysia, Thailand, Vietnam und Ägypten an."Mehr und mehr Regierungen erkennen die Schlüsselrolle des Webs im Kampf für Demokratie und entwickeln immer ausgefeiltere Zensurmethoden. In repressiven Staaten sind Blogger und Internetjournalisten inzwischen genauso Zielscheibe von Repressionen wie schon die traditionellen Medien", teilt ROG mit. Weltweit sitzen nach Angaben der Organisation 64 Menschen wegen ihrer Veröffentlichungen im Internet im Gefängnis. Die Liste wird angeführt von China mit 50 Inhaftierten.
Aber auch die Lage der klassischen Medienvertreter ist in vielen Ländern desaströs. An letzter Stelle des aktuellen Rankings steht Eritrea. Private Medien existierten dort nicht mehr, heißt es in der ROG-Mitteilung. Auch Burma/Myanmar belegt auf Rang 164 einen der hinteren Plätze. Dort habe das Vorgehen gegen Demonstranten in den vergangenen Wochen erneut gezeigt, das das Recht auf freie Meinungsäußerung in dem Land nicht existiere.
Deutschland belegt auf der aktuellen Rangliste Platz 20 (Vorjahr: 23). "Erneute Ermittlungsverfahren gegen Journalisten wegen Beihilfe zum Geheimnisverrat, gesetzliche Regelungen und Vorschriften, die den Quellenschutz aushöhlen, Drohungen und Übergriffe gegen Journalisten, die im rechten Milieu recherchieren sowie Einflussnahmen auf Redaktionen durch Anzeigenschaltungen haben zu Punkten geführt", erklärt Reporter ohne Grenzen.
Die USA belegen im aktuellen Ranking Position 48 in Inland (Vorjahr: 53) und Position 111 im Ausland (Vorjahr: 119). Negativ haben hier unter anderem die Inhaftierung eines Bloggers, die Festsetzung eines Kameramanns in Guantanamo und die Tötung eines Journalisten zu Buche geschlagen. Zudem sei in den USA weiterhin der Quellenschutz gefährdet. In Russland, das in diesem Jahr auf Platz 144 (Vorjahr: 147) rangiert, konnte ROG keine Fortschritte verzeichnen.
Mit Ausnahme von Bulgarien (51) und Polen (56) liegen alle Staaten der EU unter den ersten 50 Staaten, die die größte Pressefreiheit aufweisen. An der Spitze der Tabelle liegen nach wie vor die Nord-Europäischen Länder, allen voran in diesem Jahr Island.
Das komplette Ranking im Überblick ist auf der Internetseite von Reporter ohne Grenzen nachzulesen.
