Foto: ZDF/Carmen Sauerbrei; Logo: Tele5"Montag ist 'Spiegel'-Tag" - diese Eigenwerbung der Zeitschrift könnte nun auch das Motto für die große Personal-Entscheidung sein, die derzeit Medien-Deutschland in Atem hält. Kommt Claus Kleber als Chefredakteur nach Hamburg, oder nicht? So lautet die aktuelle Frage bei der Nachfolge von Stefan Aust, der seinen Posten spätestens zum Ende des kommenden Jahres verlassen muss.

Mit einem Durchbruch rechnen die Beteiligten wohl bis zum Beginn der kommenden Woche. Eine ursprünglich für den Mittwoch dieser Woche anberaumte Informationsveranstaltung der Mitarbeiter KG für die stillen Gesellschafter - also die Mitarbeiter, die der KG angehören - wurde laut DWDL.de-Informationen auf den kommenden Montag um 16 Uhr verlegt. Es ist wahrscheinlich, dass man dann Claus Kleber als neuen Chefredakteur präsentieren will.
 


Dem Vernehmen nach muss man im Verlag derzeit wohl darauf bauen, dass Kleber sich dazu bewegen lässt, künftig für den "Spiegel" zu arbeiten. Das ZDF versucht hingegen Kleber im Haus zu halten. Schließlich leitet er erfolgreich das "Heute Journal" und erfreut sich bei Zuschauern und Mitarbeitern großer Beliebtheit.

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Welche Lösung der Verlag für die vakante Position präsentieren wird, sollte Kleber absagen, ist derzeit unklar. Nachdem der Name des ZDF-Journalisten in der vergangenen Woche - wohl früher als geplant - an die Öffentlichkeit kam, ist dessen Engagement für den Verlag wichtig. Ein ähnliches Kommunikationsdesaster musste die ARD in diesem Jahr bereits erleben, die Günther Jauch für sich gewinnen wollte und das Thema umfänglich öffentlich ausgeschlachtet wurde, noch bevor die entsprechenden Verträge unterzeichnet waren. Jauch trat schließlich nicht an, die Kritik an der ARD war verheerend.

In einer exzellenten Position hingegen befindet sich wohl Claus Kleber. Schließlich kündigte ZDF-Chefredakteur Nikoalus Brender an, er werde alles tun, was er unternehmen könne, um den Journalisten beim ZDF zu halten. Sollte Kleber die "Spiegel"-Baustelle schließen, so würde er beim ZDF eine neue aufreißen. Es ist allerdings fraglich, ob er als Fernsehjournalist, der seit jeher für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeitet, die Herausforderung annimmt, sich auf den Schleudersitz als "Spiegel"-Chef zu setzen - oder ob er gut beraten ist, sie anzunehmen.