Foto: Conde NastRund ein Jahr, nachdem er den deutschen Ableger der international renommierten Zeitschrift "Vanity Fair" an den Kiosk brachte, legt Ulf Poschardt sein Amt als Chefredakteur der Zeitschrift nieder. Bereits seit Monaten wird über die Ablösung Poschardts, der "Vanity Fair" zum führenden Magazin für eine von ihm als "Mover und Shaker" bezeichnete Elite machen wollte, spekuliert. Die Zeitschrift, die mit hohem finanziellem Aufwand vom Condé Nast Verlag in den Markt gedrückt wurde, konnte die selbst gesteckten Verkaufsziele zwar erreichen, steht in Sachen Relevanz und Inhalten seinen internationalen Geschwistern jedoch in einigen Punkten nach.

Mit "Vanity Fair" wagte der Condé Nast Verlag im vergangenen Februar einen spektakulären Zeitschriften-Neustart. Auch wenn sich der Verlag stets zufrieden zeigte, so hinkte das Blatt dem eigenen Relevanz-Anspruch (Slogan zum Start: "Das neue Magazin für Deutschland") hinterher. Der Abverkauf wurde mit zahlreichen Marketing-Aktionen gepusht. Bei der vergangenen IVW-Analyse, bei der "Vanity Fair" erstmals gelistet war, kam das Heft auf 172.308 verkaufte Exemplare - den Werbekunden wurden 120.000 garantiert.
 


Am Blatt wurden seit dem Start in Deutschland immer wieder kleinere Korrekturen vorgenommen. In dieser Woche kam die Zeitschrift erstmals mit einer Rückendrahtheftung an den Kiosk - so wie sie auch andere wöchentliche Zeitschriften, zum Beispiel "Stern", "Spiegel", "Bunte",  haben. Damit soll die Zeitschrift aktueller wirken. Mit "Die Woche hat viele Gesichter" leistet man sich seit diesem Jahr auch einen neuen Claim.
 
Der Verlag dankt Ulf Poschardt in einer Pressemitteilung in der üblichen Form. "Die wichtige Start- und Etablierungsphase des Titels wurde durch Ulf Poschardt erfolgreich mitgestaltet. Damit ist eine hervorragende Basis für die Zukunft von 'Vanity Fair' in Deutschland gelegt", sagt Condé Nast-Chef Bernd Runge.

Bis ein Nachfolger für Poschardt gefunden wurde, wird Nikolaus Albrecht kommissarisch die Redaktionsleitung der "Vanity Fair" übernehmen. Albrecht bleibt dabei Chefredakteur der Zeitschrift "Glamour". Die Berufung Albrechts zum Interims-Chef wird "dem Blatt neue, gute Impulse verleihen", sagt Herausgeber Runge. Neu zur "Vanity Fair" kommen auch David Pfeifer als Berater der Chefredaktion und Lesley Vinson als Creative Consultant.

Auch am Online-Ableger der Zeitschrift wird weiter gebastelt. José Redondo-Vega, Redaktionsleiter "Vanity Fair Online" soll das Newsressort des Hefts stärker mit den Inhalten im Netz verzahnen.