Nach der Übernahme von rund 15 Prozent der Anteile ist Rupert Murdoch vergangene Woche zum größten Einzelaktionär bei Premiere aufgestiegen. Schnell machte die Runde, dass Murdoch das ganze längst nicht nur als Finanzinvestment sieht, sondern sich auch ins operative Geschäft einmischen will.
Ein erster Schritt könnte dabei bereits jetzt bevorstehen. Einem Bericht des "Focus" zufolge will Murdoch bei Premiere sein eigenes Verschlüsselungssystem NDS VideoGuard durchsetzen. Für Premiere könnte das sogar durchaus sinnvoll sein. Dessen Verschlüsselungssystem Nagravision ist geknackt, Premiere liefert sich seit langem einen Kampf mit Schwarzsehern und Hackern und verärgert auch zahlende Kunden mit ständigen Schlüssel-Wechseln. NDS VideoGuard hingegen wurde bislang noch nicht geknackt.
Bei Premiere heißt es offiziell, der Bericht sei "reine Spekulation". Gegenüber "Focus Online" verwies ein Sprecher auf Verträge mit dem bisherigen Verschlüsselungsanbieter. Zumindest mittelfristig wäre eine Umstellung aber möglich. Andere machen es zudem bereits vor: Kabel BW stellt derzeit schrittweise auf NDS VideoGuard um, Unitymedia und Kabel Deutschland testen ebenfalls. Allerdings müssen bei der Umstellung alle Digitalboxen ausgetauscht werden, was noch einmal einen erheblichen Aufwand bedeuten würde.