Foto: RTL IIEin Ungleichgewicht zwischen den privaten und den öffentlich-rechtlichen Sendern hat RTL II-Chef Jochen Starke in einem Interview mit dem "Handelsblatt" ausgeacht. Auf der einen Seite stehe ein stagnierender Werbemarkt, der auch 2007 wieder unter dem Niveau gelegen habe, das im Jahr 2000 noch erreicht wurde - und das bei einer kontinuierlich steigenden Anzahl an Sendern. Auf der anderen Seite stünden aber kontinuierlich steigende Gebühreneinnahmen der öffentlich-rechtlichen Sendern, die von 5,9 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf schon 7,3 Milliarden Euro im Jahr 2006 angewachsen seien.

"Die Schere zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privaten geht immer weiter auf", befindet der RTL II-Chef daher. Ein Ungleichgewicht, das sich angesichts der schwierigen Konjunktur noch verstärken werde und die privaten Sender "im Hinblick auf Programmeinkauf und Produktion weiter in die Defensive" bringe, so Starke. Was er allerdings nicht sagt: Die Gewinne der beiden großen Sendergruppen lagen zuletzt auf Rekordniveau - am Hungertuch nagen sie derzeit also sicher nicht.

Dennoch: Einen Ausweg aus der gefühlten Ungerechtigkeit sieht Starke im britischen Modell. Dort erhalten auch Privatsender Geld aus der Rundfunkgebühr - allerdings nur für bestimmte Produktionen. "Die Lösung in Großbritannien finde ich gerecht. Das ist ein Modell für Deutschland", so Starke. Diese Lösung würde Starke auch dem französischen Modell vorziehen. Dort hat die Regierung gerade die Werbefreiheit der öffentlich-rechtlichen Sender beschlossen.