Die ARD kümmert sich weiter schön selbst darum, ihre Fernsehgesichter zu demontieren. Neuestes Beispiel: Der "Süddeutschen Zeitung" liegt ein Bericht des ARD-Programmbeirats vor, in dem heftige Kritik am sonntäglichen Polittalk "Anne Will" und der Moderatorin persönlich geübt wird.
So stellt der Programmbeirat, der die Ständige Fernsehprogrammkonferenz berät, die das Programm des Ersten zusammenstellt, fest, dass es bei "Anne Will" im Vergleich zu "Sabine Christiansen" "keine deutlichen Änderungen" gegeben habe - und das ist nicht als Kompliment gemeint. Offenbar gefiel den Beiräten auch der Talk Christiansens schon nicht allzu gut.
Der Programmbeirat fordert unter anderem "dringend" das "Betroffenen-Sofa" abzuschaffen. Damit stellt man sich klar gegen die Meinung von ARD-Chefredakteur Baumann, der besagtes Sofa kürzlich öffentlich verteidigte und klarstellte, dass es nicht zur Diskussion stehe. Nach Ansicht des Programmbeirats eignet es sich aber nicht, weil die Betroffenen dort nur schlecht in die Diskussion eingebunden seien. Kritik geübt wird auch an der Kulisse des Studios, die "viel zu unruhig" wirke.
Und auch die Moderatorin selbst wird heftig angegriffen. Anne Will sei "starr und wenig flexibel", könne nicht flexibel auf die Diskussion reagieren und habe Probleme, Fakten schnell genug präsent zu haben. Die Einspielfilme tun nach Ansicht des Programmbeirats dann noch ihr Übriges, um die Diskussion nicht recht in Schwung kommen zu lassen.
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Besonders bitter für Anne Will ist dann aber, dass nach Ansicht des Programmbeirats ihr ARD-Kollege Frank Plasberg, der ebenfalls für den Sonntagabend gehandelt worden, dann aber erneut nicht zum Zug gekommen war, seine Sache deutlich besser macht. Man bedaure es, dass es nicht gelungen sei, "Hart aber fair" auf den Sonntagabend zu setzen, heißt es laut "SZ" in dem Protokoll. Schließlich hätte man dann auch das Problem der Verschiebung der "Tagesthemen" am Mittwoch auf den Sendeplatz um 23 Uhr umgehen können.