Foto: MTV© MTV
In einem Interview mit der "Welt am Sonntag" verteidigte Catherine Mühlemann, Chefin von MTV Networks Germany, das Programm ihres Musiksenders MTV, das vor allem tagsüber inzwischen in erster Linie aus Dokusoaps besteht und nur noch nachts an klassisches Musikfernsehen erinnert, gegen Kritik.

Dass es in der Öffentlichkeit immer wieder Kritik am Kurs von MTV gebe, liege vielmehr daran, dass "Journalisten keine Ahnung von der Zielgruppe haben." Mühlemann weiter: "Es ist doch nun mal so: MTV spiegelt den Zeitgeist wider." Das Programm von früher würde "heute keinen Jugendlichen mehr vom Hocker reißen". 

MTV Networks sei "als Unternehmen erwachsen geworden, aber das ist doch nichts Schlechtes." Dass dennoch Themen wie Politik oder Jobprobleme nicht bei MTV stattfinden, liege daran, dass man "generell mit solchen Themen leider nicht besonders gute Quoten holen" könne. Der Grund laut Mühlemann: "Es gibt wenig herausragende Persönlichkeiten wie Al Gore oder Barack Obama, die auch bei jungen Menschen gut ankommen. Selbst mir als Erwachsener fehlt bei vielen Politikern die Identifikationsfläche." Doch ausgeschlossen sind Politsendungen bei MTV offenbar nicht - wenn das Personal stimmen würde. "Wir haben bei der letzten Bundestagswahl Gerhard Schröder und Angela Merkel angefragt. Beide haben bedauerlicherweise abgesagt", so Mühlemann.