Logo: WDR; Grafik: DWDL.deDie meisten angedachten Kooperationen zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Verlagen, die sich im Streit um den kommenden Rundfunkänderungsstaatsvertrag gerade heftig beharken, haben sich in den vergangenen Wochen bereits zerschlagen. Doch nun ist dennoch die erste tatsächlich gestartet: Wie bereits im März verkündet bindet das WAZ-Portal "DerWesten" ab sofort auch Videos des WDR in seine Internet-Seite ein.

"DerWesten" selbst spricht auf seiner Seite von einem "deutschlandweit einzigartigen Pilotprojekt". "DerWesten" wird künftig ausgesuchte Beiträge aus den WDR-Formaten "Aktuelle Stunde" und "Lokalzeit" kurz nach der Ausstrahlung im Fernsehen anbieten. Chefredakteurin Katharina Borchert will durch die Kooperation "deutlich mehr hochwertige Videobeiträge zu aktuellen Themen aus der Region" anbieten, wie sie in der Ankündigung der Kooperation auf "DerWesten" erklärt. Die eigenen Video-Aktivitäten würden aber weiter fortgesetzt.

Die WDR-Beiträge sind vollständig ins Design von "DerWesten" eingepasst. Auf Werbung im Player wird verzichtet, drumherum wird aber wie auf allen anderen "DerWesten"-Seiten Werbung angezeigt. Wie die normalen Videos lassen sich auch die WDR-Videos kommentieren. Die Möglichkeit, die Videos wie beim eigenen "DerWesten"-Content auch herunterzuladen, existiert jedoch nicht.

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Die Kooperation zwischen WAZ und WDR ist nun trotz scharfer Kritik seitens der Privatsender gestartet. VPRT-Präsident Jürgen Doetz kündigte auf dem Medienforum NRW bereits eine Rechtsaufsichtsbeschwerde gegen die Kooperation an. Auch RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt äußerte sich kritisch. Durch derartige Angebote würde ein gerade aufkommender Wettbwerb direkt wieder abgewürgt, so die RTL-Chefin. WDR-Intendatin Monika Piel entgegnete, dass der WDR schon deshalb nicht mit gebührenfinanzierten Inhalten den Markt kaputt mache, weil der WDR zweieinhalb mal so hohe Preise verlange wie etwa RTL. Von der Kooperation mit "DerWesten" erhofft sich der WDR einen Werbeeffekt für seine Lokalberichterstattung. Zudem werde der Gebührenzahler entlastet, "wenn sich aufwändige Magazinbeiträge durch Verkauf an Dritte refinanzieren ließen", so Monika Piel auf "DerWesten".