Als "redaktionellen Betriebsunfall" bezeichnete der ehemalige WDR-Intendant Friedrich Nowottny das "Betroffenen-Sofa", auf dem in der Talk-Sendung "Anne Will" die jeweils vom Thema betroffenen Bürgerinnen und Bürger abseits der eigentlichen Talkrunde sitzen. In einem Interview mit dem "Tagesspiegel" (Montagsausgabe) sagte Nowottny: "Die armen Menschen, die darauf Platz nehmen müssen, tun mit leid. Sie sind so außerhalb der Sendung, dass dann, wenn ihre Betroffenheit, manchmal auch ihr Fachwissen abgerufen wird, sich diw Zuschauer entweder um eine weitere Flasche Bier im Keller bemühen oder abschalten".Einen Vergleich zwischen Talk-Moderatorin Anne Will und ihrer Vorgängerin auf diesem Sendeplatz - Sabine Christiansen - will Nowottny nicht anstellen. "Die beiden Journalistinnen sind zwei völlig unterschiedliche Charaktere. Unterschiedlich im Temperament, unterschiedliche Ausstrahlung, die eine ist blond, die andere dunkel", so der Fernseh-Journalist, der von 1985 bis 1995 Intendant des WDR war.
Den Titel "Hart aber fair" von Frank Plasbergs ARD-Talk findet Nowottny "nicht schlecht". Er fügt aber hinzu: "Ob er immer der Wirklichkeit entspricht, das ist von Sendung zu Sendung unterschiedlich zu beurteilen". Den Einsatz des Touchsreens in dieser Sendung, mit dem Moderator Plasberg eigenständig Einspielfilme abfahren kann, empfindet der Ex-Intendant "manchmal übertrieben", da zu Weilen zu viel angeboten werde. "Und es weckt gelegentlich den Eindruck der Rechthaberei", fügt er hinzu.
Für die Zukunft des Talkshow-Genres bleibt Nowottny jedoch optimistisch. So hoffe er immer auf die bessere Erkenntnis seiner jüngeren Kollegen, "die Chancen haben, die es zu meiner TV-Zeit so nicht gegeben hat", sagte der 79-Jährige dem "Tagesspiegel".
Für die Zukunft des Talkshow-Genres bleibt Nowottny jedoch optimistisch. So hoffe er immer auf die bessere Erkenntnis seiner jüngeren Kollegen, "die Chancen haben, die es zu meiner TV-Zeit so nicht gegeben hat", sagte der 79-Jährige dem "Tagesspiegel".
