Foto: hrWährend des ersten Tages des Strafprozesses am Montag, hat der angeklagte ehemalige HR-Sportchef Jürgen Emig einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zu Folge eingeräumt, Fehler gemacht zu haben, für die er die Verantwortung übernehmen wolle. Er werde aber auch "bis zum Schluss dafür kämpfen, dass mir keine Fehler angelastet werden, für die andere verantwortlich sind", wird Emig von der "SZ" zitiert.

Emig wird vorgeworfen, bei Geschäften zwischen seinem ehemaligen Arbeitgeber - dem Hessischen Rundfunk - und Sportveranstaltern und Werbetreibenden in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Die Anklage lautet auf Bestechlichkeit, Anstiftung zur Bestechung, Untreue und Betrug. Nachdem der HR die Abwicklung einzelner Geschäfte über die Agentur seiner Ehefrau untersagt hat, wurde dies daraufhin über eine andere Firma gemacht, bei der Emigs Frau stille Teilhaberin war.
 


Laut "SZ" sagte Emig während der Verhandlung: "Natürlich war es ein Fehler, diese mittelbare Beteiligung". Allerdings habe es seitens des Senders keine kritischen Fragen zu diesem Thema gegeben.

Laut der Zeitung, habe der Sender in Emigs Augen grundsätzlich keine Probleme mit der Vermarktung von redaktionellen Programmflächen gehabt. Genannt wurde unter anderem, dass die Berichterstattung des Senders zu Automobil-Messe IAA vom Messestand des Herstellers Opel durchgeführt wurde, wofür das Unternehmen 30.000 Mark gezahlt haben soll. Zudem soll der HR zugestimmt haben, ein Motorsport-Magazin zu etablieren, so lange dies für den Sender keine Kosten mit sich bringe.

In dem Prozess geht es auch um die Frage, ob und wie viel Geld aus Produktionskostenzuschüssen, die Sportverbände und Sponsoringpartner an den Sender zahlten, in Emigs private Kasse geflossen ist. Im Raum steht, dass Emig in der Zeit zwischen 2000 und 2004 625.000 Euro abgezweigt haben soll.