Anlässlich der am Freitag erscheinenden Ausgabe zum 60-jährigen Jubiläum des "Gong" führte die Programmzeitschrift ein Interview mit dem langjährigen WDR-Intendanten und Moderator des "Berichts aus Bonn" Friedrich Nowottny. Darin äußerte dieser unter anderem Kritik an den derzeit heiß umkämpften Internet-Aktivitäten von ARD und ZDF.
Die Gewichteverschiebung innerhalb der Medien mache ihn nachdenkllich, so Nowottny. "Meines Erachtens übertreiben Radio und Fernsehen mit ihren Aktivitäten ein wenig". Nowottny: "Mich stören die vielen Verweise auf das Internet, weil man damit Menschen ausschließt, die nicht über die moderne Kommunikationstechnik verfügen. Ich will dort, wo ich zuschaue und zuhöre, erfahren, worum es geht. Dafür zahle ich Gebühren." Er glaube zudem nicht, dass es sinnvoll sei, "immer mehr neue Programmteile ins Internet zu verlagern".
Auch an der Programmplanung der ARD, die ihre Primetime allzu gerne mit seichten Stoffen füllt, übt Nowottny Kritik.:"Ich ärgere mich immer wieder darüber, dass die (Dokumentationen und Beiträge über historische Ereignisse) in der ARD mit Vorliebe auf kurz vor Mitternacht geschoben werden. Ich halte das für eine Zumutung".
Die Einführung des Sponsorings etwa im Sportbereich, an der er einst mit beteiligt war, bezeichnet Nowottny im Nachhinein als Fehler. Doch er fügt an "Wer Sponsoring heute abschaffen will, muss die Gegenfinanzierung im Auge behalten". Die Gebühren seien in jedem Fall nicht beliebig steigerbar. An den Sportrechten sollte die ARD aber festhalten. Nowottny: "Für die 'Sportschau' an ihrem Platz sollte die ARD kämpfen."