Gruner+Jahr MünchenAnsonsten passiert im Süden wenig spektakuläres. Zu nennen ist die Wissenschaftszeitschrift  „PM“, die ebenso wie das Magazin „Eltern“ recht stabil im Markt liegt. Doch danach wird es dünner auf der Besetzungsliste. Die vor wenigen Jahren gelaunchte Frauenzeitschrift „Emotion“ lag von Anfang an schwergängig im Leser- und Anzeigenmarkt, geriet auf die mittlerweile dementierte Gruner + Jahr-Todesliste.
 
Und erst kürzlich zog man das ebenso in der Weihenstephaner Straße beheimatete „Ebay-Magazin“ vom Kiosk zurück. Mit dem beschlossenen Umzug von „Börse Online“ nach Hamburg in der vergangenen Woche hat sich zwar ein aufgestauter, jahrelang schwelender Konflikt um die Zusammenlegung der Wirtschaftsmagazine aufgelöst. Doch man muss sich nun fragen, was aus den frei werdenden Kapazitäten werden soll.
 


Auch Kritiker-Liebling „Neon“ allein wird es nicht richten können. Folgerichtig arbeitet man bereits eifrig an einem neuen Objekt. Bereits im April 2009 soll das Familienmagazin „Nido“ erscheinen, indem es um das Lebensgefühl junger Eltern geht. Dumm nur, dass ausgerechnet der Süddeutsche Verlag bereits mit dem ähnlich positionierten „Wir“ einen ernst zu nehmenden Konkurrenten an den Start gebracht hat. Das Blatt erschien Anfang November in einer Auflage von 130.000 Exemplaren und einem Umfang von rund 100 Seiten. Der Druck auf die jungen „Nido“-Entwickler Timm  Klotzek und Michael Ebert dürfte daher umso größer geworden sein.
 
So dürfte es für die ambitionierten Blattmacher, die ihrer eigenen Neon-Zielgruppe mittlerweile so ziemlich entwachsen sind,  mittlerweile sehr schwer werden, den eigenen Erfolg zu wiederholen. Und falls es mit „Nido“ nicht klappen sollte, geht es vielleicht wirklich am Ende um die Existenzberechtigung der Verlagsstandortes in München.
 
Kein Wunder, dass in der vergangenen Woche symbolträchtig die Flagge auf dem G+J-Gebäude in München verkehrt herum aufgehängt war. Das gilt in den USA als Zeichen der Hilfesuche. Seitens Gruner + Jahr legt man Wert auf die Feststellung, dass an die Schließung des Standorts München nicht gedacht werde.