Bernd RungeNach elf Jahren verlässt Bernd Runge Ende des Jahres den Condé Nast Verlag. Derzeit ist er dort noch als Vice-President International und Mitglied des Vorstandsgremiums für das Geschäft von 26 Titeln in zehn Ländern verantwortlich. Der Abgang Runges kommt überraschend. In Deutschland kümmert sich Runge in seiner Position unter anderem um die Titel "Vanity Fair", "Glamour" und "CQ". Unklar ist derzeit, wer den Posten Runges übernehmen wird.

Mit einer E-Mail hat sich Runge an seine Mitarbeiter gewandt, in der er seine Beweggründe für seinen Ausstieg erläutert. "Es gibt Zeiten im Leben, in denen Innehalten, Reflektieren und das Suchen nach neuen Herausforderungen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dies ist nun bei mir der Fall", schreibt Runge. Es sei eine Entscheidung, die er "bereits seit geraumer Zeit ins Auge gefasst" habe.
 

 
Im Verlag bedauert man laut einer Stellungnahme von Jonathan Newhouse, Chairman Condé Nast International, den Weggang Runges. "Die Vielzahl von gestarteten Zeitschriften und erschlossenen Märkten reichen alleine nicht aus, um Runges positiven Einfluss zu beschreiben. Er führte Ehrgeiz, Energie und Phantasie in das Zeitschriftengeschäft ein, sowie ein wahres Verständnis für redaktionelle Qualität", so Newhouse.

Runge startete im Verlag als President Condé Nast New Markets Europe/Africa und übernahm im Jahr 1999 zusätzlich die Geschäfte von Condé Nast Deutschland. Im gleichen Jahr wurde er auch Vice President Condé Nast International und Mitglied des Vorstandsgremiums. Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er nach seinem Studium in Berlin und Moskau als Korrespondent der DDR-Nachrichten-Agentur ADN. Nach der Wende arbeitete er unter anderem für die Verlage Axel Springer,  Gruner + Jahr und den Jahreszeiten Verlag.

Vor einigen Jahren stand Runge unter Beschuss, als ein Bericht über eine angebliche Tätigkeit des Managers für die Stasi veröffentlicht wurde. Der Verlag stellte sich hinter Runge. In jüngerer Zeit musste sich Runge in der Öffentlichkeit immer wieder für das ehrgeizige Objekt "Vanity Fair" rechtfertigen, das vor etwas weniger als zwei Jahren mit einer wöchentlichen deutschen Ausgabe an den Start ging. Die Verkäufe übertreffen zwar das zum Start öffentlich gesetzte Ziel von 120.000 verkauften Heften pro Ausgabe, doch dies dürfte gegenüber den Millioneninvestitionen des Verlags in die Etablierung des Titels kaum genügen.