Krise bei ProSieben
Gegenüber der dpa äusserte sich Paalzow erstmals offen über die Defizite im Programm seines Senders. Im Mai erlitt ProSieben den schlimmsten Schiffbruch seit Jahren, landete in der werberelevanten Zielgruppe der 14-49 Jährigen sogar hinter Schwestersender SAT.1.Deshalb werde man die gesamte DayTime "auf den Prüfstand stellen" und zudem mit neuen US-Serien wieder an Fahrt gewinnen. «Wir müssen uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren. Wir wollen noch vor RTL mit den Top-Blockbustern aus den USA die Linie angeben und werden versuchen, dass uns mit mindestens zwei frischen US-Serien nach "Akte X" und "Emergency Room" wieder ein großer Wurf gelingt.», so Paalzow gegenüber der dpa.
Er machte auch klar: "Real-Life-Adventure-Formate" wie das zuletzt gefloppte "Mission:Germany" seien in dieser Form und zu dieser Uhrzeit nicht mehr geplant. Und auch teure Film-Produktionen wie "Operation: Rubikon", dass zwar von den Kritikern hochgelobt wurde, aber schwache Quoten einfuhr, würden demnächst vorher auf ihre Zielgruppen-Tauglichkeit überprüft.
Doch Paalzow bleibt optimistisch: «ProSieben ist der FC Bayern München unter den Fernsehsendern. In dieser Saison sind wir nicht Meister geworden. Aber im Herbst werden wir uns neu aufstellen und uns mit dem ein oder anderen Spieler verstärken und wieder aufholen.»
Dazu muss auch, wie bereits erwähnt, die schwache DayTime überdacht werden. Paalzow schliesst in diesem Zusammenhang nicht aus, dass auch ProSieben Courtshows ins Programm nimmt, nachdem diese beim Schwestersender SAT.1 bereits äussert erfolgreich laufen. Die großen Produktionsfirmen wie zum Beispiel Kirch Media Entertainment und filmpool seien, so Paalzow, beauftragt, Formate für ProSieben zu entwickeln.
Wenn Paalzow wüsste, wie sehr er damit seinem Vergleich mit dem FC Bayern München gerecht wird. Ist es nicht wie im Fußball? Abwarten welche Spieler bei anderen Vereinen erfolgreich sind, um sie anschliessend zu sich zu holen. Das mag clever sein, innovativ und mutig ist es nicht.