
Bekenntnis des Bertelsmann-Vorstandschefs, Hartmut Ostrowski, nach diesen Schlagzeilen war ausgeblieben.
Was Kundrun mit den Gesprächen bezweckt hat, ist bislang unklar. Mal hieß es, er habe eine lukrative Gelegenheit ergreifen wollen. Andere Quellen berichten, die Gespräche seien der Versuch gewesen, den Bertelsmann-Chef unter Druck zu setzen. Ihm sei es um eine vorzeitige Vertragsverlängerung gegangen. Gleichzeitig habe es jedoch Differenzen um die strategische Frage gegeben, wie aktiv Gruner+Jahr in den kommenden Jahren in der Medienkrise investieren könne und dafür Mittel frei gestellt bekäme.
Bernd Kundrun arbeitete fast 25 Jahre lang für Bertelsmann. Seine dortige Karriere führte ihn nach Stationen beim Buchclub und im Fernsehgeschäft vor neun Jahren an die Spitze des größten deutschen Zeitschriftenverlags Gruner+Jahr in Hamburg. Am Hamburger Baumwall bleibt Kundrun zunächst Vorstandschef. Doch da Bertelsmann mit 74,9 Prozent größter Aktionär beim Verlagshaus ist, wird er dies aller Voraussicht nach nicht auf Dauer bleiben. In den vergangenen Tagen hätten sich auch die Minderheitsgesellschafter, die Familie Jahr aus Hamburg, nicht öffentlich hinter Kundrun gestellt, so "Zeit Online".
Ein Bertelsmann-Sprecher bestätigte inzwischen auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de, dass Kundrun seinen Posten im Vorstand der Bertelsmann AG niedergelegt hat. Weitergehende Spekulationen über den Verbleib von Kundrun bei Gruner+Jahr will man in Gütersloh nicht kommentieren. Am Mittag heißt es in einer Pressemitteilung: "Dr. Bernd Kundrun, Mitglied im Vorstand der Bertelsmann AG und Vorstandsvorsitzender von Gruner + Jahr, hat den Aufsichtsrat der Bertelsmann AG am Dienstagabend darüber informiert, dass er sein Mandat als Mitglied im Bertelsmann-Vorstand mit sofortiger Wirkung niedergelegt hat. Der Bertelsmann-Aufsichtsrat nimmt die persönliche Entscheidung Kundruns zur Kenntnis und wird sich zu gegebener Zeit weiter äußern."