Foto: PixelquelleDIe WAZ-Gruppe hat ihr Konzept für den Umbau der Redaktionen der NRW-Lokalzeitungen vorgelegt, das ab Mai umgesetzt werden soll. Wie ursprünglich geplant soll künftig eine gemeinsame Redaktion die Mantelinhalte für die Titel "WAZ", "NRZ" und "WR" erstellen. Rund 300 Redakteurstellen werden durch den Umbau gestrichen. Rund 200 der betroffenen Mitarbeiter seien bereits Angebote für Altersteilzeit oder Aufhebungsverträge gemacht worden, teilt das Unternehmen mit. Am Mittwoch-Vormittag korrigierte die WAZ-Gruppe eine Pressemitteilung vom Dienstag-Abend, in der es zunächst hieß, die 200 Mitarbeiter seien bereits auf die Angebote eingegangen

Bei der Umgestaltung der redaktionellen Struktur, die unter anderem von der Unternehmensberatung Schickler entwickelt wurde, werden auch Vorschläge der Betriebsräte übernommen. So soll der Content-Desk, an dem die Mantelinhalte zentral erstellt werden, auch den Titeldesk der "WAZ" beinhalten, wodurch eine Aufstockung der Titeldesks von "NRZ" und "WR" um zwei Stellen auf dann 16 möglich werde.
 

 
Künftig sollen insgesamt 83 Redakteure am zentralen Content-Desk der Mantelredaktion arbeiten. Ausgedünnt wird auch bei den Lokalredaktionen. Dort soll dann nur eine Redaktion pro Stadt oder Standort vor Ort ihren Sitz haben - und nicht wie bisher zum Teil pro Titel. Dafür entfallen in den Lokalredaktionen Layout- und Produktionsaufgaben. "WAZ"-Chefredkateur Ulrich Reitz nennt dies die "Einführung des Reporterprinzips im Lokalen". Auch am Content-Desk der Manelredaktion sitzen künftig sieben Reporter, die sich ausschließlich um Recherchen kümmern.
 
Die zunächst geplante Entlassung von fest angestellten Fotografen bei "WAZ" und "NRZ", um diese künftig als freie Mitarbeiter zu beschäftigen,  wurde vorerst fallen gelassen. "Wir haben unseren Fotoredakteuren jetzt Verhandlungen angeboten, mit dem Ziel, sie im Unternehmen zu halten. Wir hoffen, dadurch die Zahl der Stellen, die abgebaut werden müssen, auf unter 300 zu bringen", so WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus.

Ausgebaut wird dagegen beim Online-Portal "Der Westen", auf dem die Inhalte der WAZ-Titel zu finden sind. Da in allen Redaktionen künftig das Prinzip online first gelte, wird das Redaktionsteam von "Der Westen" um weitere 20 Redakteure verstärkt und damit verdoppelt.

"Wir stellen jetzt die Weichen dafür, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgehen", sagte WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach zu den Maßnahmen. "Jeder Titel soll seinen Weg aus den roten Zahlen finden", so Hombach weiter. Mit den geplanten Maßnahmen will die WAZ-Gruppe in diesem Jahr rund 32 Millionen Euro einsparen. Nicht von der Umstrukturierung der Mantelredaktion betroffen ist die "Westfalenpost", die wie geplant das Konzept einer Heimatzeitung umsetzen wird.