Foto: PixelquelleIn der kommenden Woche beraten die Bundesländer über die gesetzliche Umsetzung EU-Richtlinie für audiovisuelle Medien. Darin werden unter anderem die Bedingungen zur Zulassung von werblichen Inhalten im Fernsehprogramm geregelt. Unter gewissen Umständen soll laut der EU die Vermischung von redaktionellen und werblichen Inhalten zulässig sein. Hierüber haben die Mitgliedsstaaten zu befinden und können entscheiden, ob Product Placements grundsätzlich zugelassen werden sollen oder nicht.
 
Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) warnte in einer Mitteilung vom Freitag die Politik davor, die Trennung von Programm und Werbung im Fernsehen zu ermöglichen. Man befürchtet, dass eine entsprechende Regelung "die werbungtreibende Wirtschaft und Agenturen dazu verleiten wird, ähnliche Lockerungen auch von den Tageszeitungen zu verlangen", heißt es in der Mitteilung des Verbands. Man befürchtet einen allgemeinen Verlust der Glaubwürdigkeit aller Medien.
 

 
"Die Zeitungsverleger kritisieren nicht nur die drohende Vermischung redaktioneller Inhalte mit Werbung im Fernsehen, sondern warnen ausdrücklich vor Kompromisslösungen mit einer mangelhaften Kennzeichnungspflicht für bezahlte Produktplatzierungen während der Ausstrahlung", so der BDZV. Eine Kennzeichnung im Vor- und Nachspann halten die Verleger für nicht ausreichend. Die Richtlinie der EU muss seitens der Länder bis Ende des Jahres in Gesetzesform gegossen werden. Sie soll im 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag verankert werden.
 
Auch der Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) appelliert an die Politik, es bei einem Verbot von Product Placement zu belassen. Die Autoren argumentieren neben der redaktionellen Unabhängigkeit auch mit den zu erwartetenden Erlösen. So hätten Entwicklungen in den USA gezeigt, dass eine Öffnung für Product Placement nicht zu Erhöhung der Werbeeinnahmen führe, sondern lediglich zu einer Umverteilung aus der klassischen Werbung in die neuen Formen.

Desweiteren befürchten die Autoren starke Eingriffe in die redaktionelle Unabhängigkeit und Honorarkürzungen, da die Akquisition entsprechender Werbegelder an die Produzenten ausgelagert werden könnte.