Logo: HR; Grafik: DWDL.deBis zum Ende der laufenden Gebührenperiode fehlen dem Hessischen Rundfunk nach eigenen Angaben 64 Millionen Euro, wie der Sender am Dienstag bezifferte. Schuld seien daran Gebührenausfälle durch die hohe Zahl an Geräteabmeldungen, Gebührenbefreiungen etwa wegen Arbeitslosigkeit sowie geringere Werbeerlöse.

Darauf reagiert die Anstalt nun mit einem Sparkurs. Die einzelnen Maßnahmen stellte Intendant Dr. Helmut Reitze am Dienstag auf einer Personalversammlung vor. Geplant ist in den nächsten Jahren ein weiterer Personalabbau durch die Nichtbesetzung von Planstellen. 24 weitere Sellen sollen dadurch wegfallen. Zudem will man bei den laufenden Tarifverhandlungen Einsparungen bei den freien Mitarbeitern durchsetzen.

Zwar sollen von den insgesamt 64 Millionen Euro nur 2,9 Millionen beim hr-fernsehen gespart werden, dennoch fallen dem auch ganze Formate zum Opfer. So wird nicht nur die Sendung "Koch was draus", sondern auch das 2005 eingeführte "hessenjournal" gestrichen. Das halbstündige Magazin, das um 21:45 Uhr ausgestrahlt wird, löste damals die Spätnachrichten ab. Statt ausschließlich aktueller Informationen setzte das "hessenjournal" auch auf bunte Geschichten. Nun wird ersatzweise wieder eine 15-minütiges Nachrichtensendung am späteren Abend eingeführt.

Auch sonst bemüht sich der Hessische Rundfunk den Eindruck zu zerstreuen, man spare an seiner regionalen Info-Kompetenz. So werde es zusätzliche Mittel geben, um im Tagesverlauf häufiger als bisher Kurznachrichten zu zeigen. Außerdem soll für die Berichterstattung zu Großthemen wie derzeit etwa Opel sowie investigative Recherchen künftig mehr Geld zur Verfügung stehen.

Noch mehr als im Fernsehen wird im Radio-Bereich gespart. 4,1 Millionen Euro dürfen die sechs Hörfunk-Wellen weniger ausgeben. Ab 2010 wird daher der Betrieb der Mittelwelle komplett eingestellt - und damit auch der muttersprachlichen Sendungen in Spanisch und Griechisch. Kürzungen gibt es auch bei hr3, YOU FM sowie im Kinderprogramm von hr2-kultur - wie sich das konkret auswirkt, ließ der Hessische Rundfunk noch offen.

Weniger Geld gibt der HR darüberhinaus für Kulturveranstaltungen aus. Die Zahl von bisher 2.000 Veranstaltungen pro Jahr wolle man um ein Drittel reduzieren. HR-Intendant Reitze sagte, Ziel der Maßnahmen sei es, die Eigenständigkeit des Senders zu erhalten. Außerdem wolle er "neue Spielräume für innovative Programmideen" schaffen.