Foto: CDUIm Superwahljahr 2009 widmen sich in den Monaten vor der Wahl nicht nur ARD und ZDF, sondern auch die großen Privatsender verstärkt der Politik. Sat.1 hat bereits ein Format mit Sabine Christiansen und Stefan Aust angekündigt, RTL prescht nun sogar schon Mitte Mai mit einem ersten, sogenannten "Townhall"-Format nach amerikanischem Vorbild vor.

 

Am 17. Mai 2009 wird sich Bundeskanzlerin Angela Merkel bei RTL im Hauptstadtstudio der Kölner 75 Minuten lang den Fragen von etwa 100 anwesenden Bürgern stellen und mit ihnen diskutieren. Moderiert wird die von RTL und "Spiegel TV" gemeinsam produzierte Sendung von Maria Gresz ("Spiegel TV") und RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel. Besonders spannend ist auch der Sendeplatz: RTL zeigt "Zuschauer fragen - Bundeskanzlerin Merkel antwortet" am Sonntagabend um 21:45 Uhr - und greift somit direkt den ARD-Polittalk "Anne Will" an.

Unterdessen wird hinter den Kulissen weiter um die TV-Duelle vor der Bundestagswahl gerangelt. Bislang ist noch unklar, ob es - wie bei der letzten Wahl - lediglich ein Duell der beiden Spitzenkandidaten geben wird, oder zwei wie bei der vorletzten Wahl. Einem "Spiegel"-Bericht zufolge wollen RTL und Sat.1 bei einem zweiten Aufeinandetreffen nicht auf die klassische Form, sondern auf ein Duell mit "Townhall"-Charakter setzen. Die Kandidaten sollen hier also direkt Fragen von Wählern beantworten. Die Union habe auf die Idee jedoch nur zögerlich reagiert, heißt es laut "Spiegel" in der SPD. Vertreter der Kanzlerin hätten gegenüber TV-Verantwortlichen deutlich gemacht, dass man eher auf die traditionelle Form des Aufeinandertreffens setze.

Unabhängig davon scheinen die "Townhall Meetings" aber ohnehin der große Trend in dieser Wahlberichterstattung zu sein. Auch die ARD plant derartige Sendungen mit jeweils einem Spitzenkandidaten. Beim ZDF, wo etwa Maybrit Illner derzeit schon mit per YouTube eingesandten Fragen experimentiert, denkt man über eine Kandidatenbefragung nach, zu der Bürger die Fragen ebenfalls per Internet stellen können, heißt es im "Spiegel" weiter.