Grafik: DWDL.deIn der Debatte um ein Verbot von Product Placement und Sponsoring im öffentlich-rechtlichen Fernsehen hat sich Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik bei RTL, in einem Gastkommentar in der "Financial Times Deutschland" zu Wort gemeldet. Auch wenn das aktuelle Vorhaben der Medienpolitik, das in der Diskussion um den neuen Rundfunkänderungsstaatsvertrag zur Sprache kommt, für Schmid begrüßenswert ist, fordert er weitergehende Schritte.

"Das viel größere Problem als die Frage von Sponsoring und Product Placement lautet: Das sogenannte Werberahmenprogramm von ARD und ZDF unterminiert zunehmend das Ansehen des dualen Systems und - soweit es als Plagiat des privaten Rundfunks daherkommt - auch seine Notwendigkeit", schreibt er in der "FTD". Für ihn unterstreicht die Tatsache, dass ARD und ZDF im werbefinanzierten Vorabend Soaps und Serien zeige,n während die privaten Anbieter zur Ausstrahlung regionaler Programmfenster verpflichtet sind, "den Irrsinn der Systemumkehr".
 

 

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Für Schmid resultiert die zögerliche Haltung bei einer Umsetzung eines vollständigen Werbeverbots für ARD und ZDF aus der "Angst, sich der Realität stellen zu müssen, was unser System kostet".  So treibe der Gedanke, "dem Bürger sagen zu müssen, dass seine Rundfunkabgabe auf mehr als 20 Euro im Monat steigen könnte", manchem "den Angstschweiß auf die Stirn". Darin sieht der RTL-Medienpolitik-Chef eine luxuriöse Absurdität, die die Glaubwürdigkeit des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks untergrabe.

"Bei all den Wünschen anderer Industrien an die Politik muss es fast naiv wirken, dass es den privaten Medienunternehmen nur um eine ordnungspolitische Korrektur geht, mit deren Hilfe es aus eigener Kraft gelingen kann, einige der privaten Medienangebote zu stabilisieren", schreibt Schmid in der "FTD". Sein Fazit: "Wir müssen überlegen, wie wir vor allem dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen den Weg zurück zu seiner gesellschaftlichen Aufgabe ebnen zu können".