Nikolaus BrenderIm Streit um die künftige Besetzung des Chefredakteurs-Posten beim ZDF ist in diesem Frühjahr ein heftiger Streit entbrannt. Das CDU-Lager im Verwaltungsrat des Senders lehnt eine erneute Berufung des derzeit amtierenden Nikolaus Brender ab. Offiziell argumentierte der stellvertretende Vorsitzende des Gremiums und Ministerpräsident von Hessen, Roland Koch, mit inhaltlichen Verfehlungen Brenders, eine politische Absicht ist allerdings unverkennbar.

Um eine diplomatische Lösung herbeizuführen und den Termindruck aus der Personalentscheidung zu nehmen, hatte ZDF-Intendant Markus Schächter im März angekündigt, mittels eines Gutachtens die Kompetenzen des Verwaltungsrates in dieser Angelegenheit zu klären. Das Gutachten wurde für den Herbst - einen Termin nach den anstehenden Wahlen also - angekündigt. Noch allerdings wurde das Gutachten nicht in Angriff genommen.
 

 
Wie ZDF-Sprecher Alexander Stock auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de erklärte, gebe es derzeit noch Gespräche zwischen dem Intendanten und dem Verwaltungsrat, um eine einvernehmliche Lösung in der Frage der künftigen Besetzung der Chefredaktion zu erzielen. Dies allerdings verzögere sich, da Koch an der vergangenen Sitzung des Gremiums nicht habe teilnehmen können. Der Gremien-Vorsitzende und rheinland-pfälzische Ministerpräsident, Kurt Beck, der sich in dieser Personalfrage hinter Schächter gestellt hat, werde an der Sitzung am morgigen Freitag nicht teilnehmen können. Ob das Gutachten wie angekündigt in Auftrag gegeben wird, oder ob man zuvor eine andere Lösung finden kann, werde derzeit "ergebnisoffen" diskutiert, so Stock.