Bild: EntavioLange erhitzte die Satelliten-Plattform Entavio die Gemüter, nun wird bald der Stecker gezogen. Der Satellitenbetreiber Astra beendet das Projekt "strategisch und unternehmerisch", sagte Astra-Sprecher Markus Payer dem Branchenmagazin "Kontakter". Für die wenigen Abonnenten, die TV-Programme über Entavio beziehen, sollen die Homepage des Angebots und entsprechende Servicerufnummern noch eine Weile erhalten bleiben.

Verschwinden wird die Entavio GmbH allerdings nicht. Mittlerweile hat das Unternehmen umfirmiert und heißt jetzt HD plus GmbH. Neuer Geschäftsinhalt ist der Betrieb einer Satellitenplattform für Fernsehprogramme im hochauflösenden HD-Standard als zusätzliches Angebot zum klassischen SD-Fernsehen. Die ProSiebenSat.1-Gruppe und die Mediengruppe RTL haben bereits angekündigt, zusätzlich zu ihrem bisherigen Programm Sender im HD-Standard über HD plus verbreiten zu wollen. Als Starttermin für HD plus ist der Spätherbst dieses Jahres vorgesehen.
 

 

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Mit Entavio wollte Astra vor rund drei Jahren die Grundverschlüsselung auf dem Satelliten einführen. Die Plattform sollte die Angebote der digitalen Free- und Pay-TV-Sender auf diesem Übertragungsweg bündeln und gegenüber den Programmanbietern als Service-Dienstleister für die Abrechnung zusätzlicher Services auftreten.

Die ausschließliche Verbreitung der regulären Angebote der ProSiebenSat.1 Media AG und der Mediengruppe RTL über den neuen kostenpflichtigen Verbreitungsweg scheiterte am Veto des Bundeskartellamts. Schließlich ging Entavio am 1. September 2007 mit einigen Bezahlangeboten - darunter Premiere - an den Start und blieb ein Ladenhüter.  Mittlerweile lassen sich neben Free-TV-Sendern über Entavio unter anderem die Angebote sportdigital.tv und Alpenglühen TVX beziehen.
 
Über die Anzahl der Abonnenten macht Astra keine Angaben. Zwar wird voraussichtlich auch für die Nutzung bei HD plus eine Gebühr fällig, allerdings wird das Vorhaben aus kartellrechtlicher Sicher eher als unbedenklich eingestuft, da hier - anders als bei Entavio zunächst geplant - zusätzliche Programme verbreitet werden sollen, während die Free-TV-Ausstrahlung im bisherigen Übetragungsstandard erhalten bleibt.