Logo: HandelsblattDieter von Holtzbrinck, seit gut zwei Monaten neuer Eigner der Verlagsgruppe Handelsblatt, legt in der Medienkrise jetzt also offenbar Hand an seine Wirtschaftszeitung: Ab 2. November soll das "Handelsblatt" im kleinen Tabloid-Format erscheinen. Die Zeitung mit 64 Seiten soll dann zum besseren Lesekomfort auch noch im Rücken geklammert werden. Das "Handelsblatt" ist damit nach der "Frankfurter Rundschau" die zweite große deutsche Tageszeitung, die ganz auf das Kompaktformat umsteigt.

Es dürfte auch der Versuch sein, die Krise für Fortschritt zu nutzen. Wirtschaftsmedien wie "Handelsblatt" und "Financial Times Deutschland" leiden derzeit stark unter der Werbekrise. Da müssen neue Ideen her. Und praktischerweise ist das Tabloid-Format den "Handelsblatt"-Lesern nicht unbekannt: 2005 hatte die Zeitung schon den Finanzteil in eine Tabloid-Beilage umgewandelt. Das Kleinformat spart Papier- und Druckkosten, die Klammerung indes kostet allerdings Geld.
 

 
"Das ist kein Sparprogramm, Holtzbrinck investiert. Es geht darum, etwas Neues zu wagen", sagt ein Verlagsmann. Weil es künftig keine getrennten Zeitungsteile, sondern ein durchgehendes Blatt gibt, könne der Umfang unter den Ressorts flexibler verteilt werden, teure Erweiterungen entfallen damit: Benötigt ein Ressort mehr Platz, müssen andere Seiten abgeben. Die Zeitung soll zudem magazinähnlicher und der Unternehmensteil sowie Online- und Handy-Dienste ausgebaut werden. Weitere Stellen würden aber nicht gestrichen. Erst kürzlich hatte die Verlagsgruppe erklärt, dass 150 Jobs wegfallen werden.