Harald Schmidt - LogoNach 20 Minuten kam Harald Schmidt in seiner gestrigen Sendung zunächst auf das TV-Duell und ihre Moderatoren zu sprechen. "Einer war für mich besonders glaubwürdig, Peter Limbourg, unser Kollege von Sat.1", sagte Schmidt und hob ihn damit auch noch auf ein Podest, von dem Jan Böhmermann, ehemals "TV-Held" bei RTL und jetzt im Team von Harald Schmidt, ihn dann stürzte.

Thema Schweinegrippe. "Es muss doch jetzt bald Tote geben! Das hat man uns versprochen", scherzte Harald Schmidt in der Sendung und umschrieb damit ganz gut, was offenbar in manchen Nachrichtenredaktionen in den vergangenen Wochen das Verlangen nach sensationellen Berichten über Schweinegrippe-Opfer geschürt hat. Diesem Verlangen hatte Schmidts Kollege Böhmermann Futter gegeben - und die Essener Tageszeitung "WAZ" ("Wenn die Schweinegrippe einsam macht"), ihr Onlineangebot DerWesten.de sowie die ProSiebenSat.1 Gruppe haben zugebissen.
 

 
Aus Böhmermann wurde kurzerhand Rüdiger Alt, ein Schweinegrippe-Opfer. Mit einer gestellten Demonstration Anfang September und fiktiver Pressemitteilung gelang es so z.B. bei der ProSiebenSat.1 Media AG Gehör zu finden. "Um Rüdiger Alts Leben nicht zu gefährden, verzichtet die ProSiebenSat.1-Nachrichtenredaktion auf jede Recherche und verfilmt die Story ungeprüft", heißt es mit bissiger Kritik im Einspieler, der bedeutungsschwanger mit den Worten "Im Jahre 2009 nach Christus wird Deutschland von einer Seuche heimgesucht: Dem Schweinegruppejournalismus" begann.

Schweinegrippe-FakeDer Beitrag über Rüdiger Alt wurde dann etwa in den "Sat.1 News" mit Peter Limbourg zur zweiten Meldung. Nicht einmal als der fiktive Rüdiger Alt in die Kameras eines nationalen TV-Konzerns sagt, dass er nicht will, dass noch mehr Leute von seinem Schicksal erfahren und ihn in die Einsamkeit treiben, fällt offenbar keinem der Beteiligten die Ironie des Beitrages auf. Auch Kabel Eins, ProSieben und N24 hätten den Beitrag gesendet, heißt es in dem Beitrag bei "Harald Schmidt".

Auf Nachfrage von DWDL.de kündigt man bei ProSiebenSat.1 Richtigstellungen in den Nachrichtenformaten an. "Wir nehmen das sportlich. Natürlich haben wir heute darüber gesprochen, wie man so etwas künftig vermeidet und selbstverständlich stellen wir es richtig", erklärt N24-Sprecherin Kristina Faßler.  Auf der Website DerWesten.de, dem Internetangebot der "WAZ", wurde am Freitag der Original-Artikel über Rüdiger Alt um einen Hinweis ergänzt. Auch in den Kommentaren äußerte sich die Redaktion noch einmal. Da heißt es: "Wir entschuldigen uns bei den Usern. Alles in allem war es aber 'ne herrlich subversive Guerilla-Aktion."