Logo: MTVDie Auseinandersetzungen der kleinen Sender mit den Dickschiffen um die Praktiken der Werbevermarktung gehen weiter. Wie "sueddeutsche.de" berichtet, hat MTV nun vor dem Landgericht München I Klage gegen RTL und dessen Vermarkter IP Deutschland eingereicht. Gegenüber "sueddeutsche.de" sagte ein Gerichtssprecher, MTV beklage, dass dem Sender "durch wettbewerbswidrige, behindernde Rabattpraktiken" Schäden enstanden seien. MTV fühle sich "durch das Verhalten  der Beklagten beim Marktzutritt bzw. dem Ausbau von Marktanteilen behindert".

Im ersten Schritt klagt MTV auf Auskunft, im zweiten auf aus dem Ergebnis eventuell resultierenden Schadensersatz. Bereits seit dem vergangenen Jahr liegt auch vor dem Landgericht Düsseldorf eine Klage von RTL II und dessen Vermarkter El Cartel Media gegen RTL und ProSiebenSat.1. Auch diese Klage richtet sich gegen die Rabattpraktiken im Werbemarkt. Im vergangenen Jahr berichtete "Der Spiegel", bei RTL II sehe man sich um 60 Millionen Euro geschäditgt. RTL selbst hält an RTL II lediglich etwas mehr als ein Drittel der Anteile. Als Treiber der Klage werden die übrigen Gesellschafter vermutet, darunter Herbert Kloiber und der Bauer-Verlag.
 

 
Die Überlegungen der kleinen Sender hinsichtlich der Klagen wurden offenbar konkret, nachdem RTL und ProSiebenSat.1 im Herbst 2007 vom Bundeskartellamt wegen ihrer Werbepraktiken zu einem Bußgeld von insgesamt 216 Millionen Euro verdonnert worden sind. Die Fernseh-Unternehmen hatten das Bußgeld ohne Schuldeingeständnis akzeptiert, um das Verfahren, durch dass sie ihre Werbeverkäufe gefährdet sahen, zu beenden. Laut "sueddeutsche.de" sollen nun auch rund 45 Mediaagenturen Streitverkündungen im Verfahren von RTL II gegen die großen Sender erhalten haben, um eine Beteiligung an der Klage abzuwägen.