Foto: PhotocaseSergej Lochthofen, bis zu Beginn der Woche noch Chefredakteur der WAZ-Zeitung "Thüringer Allgemeine", wurde eher in seinem Amt abgelöst, als ursprünglich geplant. Bereits am heutigen Mittwoch übernimmt Paul-Josef Raue, bis dahin Chefredakteur der "Braunschweiger Zeitung", die Geschäfte Lochthofens, berichtet die dpa. Der Wechsel an der Spitze der Zeitung, der für massive Proteste gesorgt hatte, war zunächst für den Jahreswechsel vorgesehen.

Der Grund für die vorgezogene Umbesetzung liegt dem Bericht zu Folge in den heftigen Reaktionen auf die Entscheidung der Zeitungsgruppe Thüringen über  die Abberufung Lochthofens. So sei die Redaktionsarbeit erheblich beeinträchtigt, erklärte ZGT-Geschäftsführer Klaus Schrotthofer.
 

 

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Auch die Äußerungen Lochthofens, der die Vorgänge um seine Abberufung und die seiner Frau Antje-Marie Lochthofen, die zugleich stellvertretende Chefredakteurin des Titels ist, als "Sippenhaft wie bei den Nazis oder unter Stalin" bezeichnet hatte, seien bei der Entscheidung nicht unerheblich gewesen. Der Verlag weist die Vorwürfe in einem internen Schreiben, aus dem die Agentur zitiert energisch, zurück. Die Rede ist von "äußerst verlagsschädigenden" Vergleichen.

Der Verlag hatte über den Wechsel an der Spitze der Zeitung, die Lochthofen als von der Redaktion gewählter Chefredakteur seit rund zwanzig Jahren ausübt, entschieden, um "den Aufbau innovativer Redaktionsstrukturen" weiterzuführen, teilte die WAZ-Gruppe in der vergangenen Woche mit. Lochthofen solle einen anderen Posten im Konzern erhalten. Im Zuge dessen soll auch seine Frau ihren Posten verlassen. Dies hatte zu Protesten Lochthofens geführt. Auch die Mitarbeiter, Politiker und der DJV äußerten bereits ihren Unmut über die Entscheidung. Dem dpa-Bericht zufolge teilte der Verlag mit, dass Antje-Maria Lochthofen vom kurzfristigen Wechsel nicht betroffen sei.