Foto: PhotocaseDer Tarifstreit beim RBB spitzt sich weiter zu. Noch bevor am morgigen Mittwoch das Vermittlungsverfahren fortgesetzt  wird, haben die Gewerkschaften ver.di und DJV für den heutigen Dienstag zu einem Streik in der Rundfunkanstalt aufgerufen, um die Forderungen der festen und freien Mitarbeiter zu untermauern. Der Streik solle von 9 bis 23:30 Uhr dauern, sagte eine ver.di-Sprecherin auf DWDL.de-Nachfrage.

Wie viele Mitarbeiter sich im Laufe des Tages dem Streik anschließen werden, ist derzeit unklar. Aus Gewerkschaftskreisen ist zu hören, dass Mitarbeiter der Abteilungen Kamera und Ton sich bereits streikwillig gezeigt haben sollen. Auch seitens des RBB kann noch nicht abgesehen werden, welche Teile des heutigen Programms betroffen sein werden. Erst zum Schichtwechsel um 14 Uhr werde sich zeigen, welche Mitarbeiter der Abendsendungen sich an dem Streik beteiligen, so ein RBB-Sprecher gegenüber DWDL.de.
 

 

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Für den Fall eines größeren Ausfalls von Mitarbeitern bei aktuellen Sendungen sollen nach Gewerkschaftsangaben Notprogramme vorbereitet worden sein. Beim Sender selbst befürchtet man offenbar keine größeren Ausfälle. Gegenüber der "taz" sagte RBB-Sprecher Ralph Kotsch: "Nach den Erfahrungen der bisherigen Streiks gehen wir davon aus, dass punktuell gestreikt wird". Allerdings ist man wenig erfreut über den Arbeitskampf: "In der laufenden Vermittlung nochmal eine Kampfmaßnahme zu machen ist nicht hilfreich", so Kotsch in der "taz".

Die Fronten in der Tarif-Auseinandersetzung scheinen verhärtet. Es geht um den Abschluss eines neuen Tarifvertrages, nachdem der bisherige im September ausgelaufen ist. Der RBB ist die letzte ARD-Anstalt, bei der noch kein neuer Abschluss vorliegt. Strittig ist unter anderem eine Verknüpfung von Gehalts- und Honoraterhöhungen mit einem Abbau von Zulagen für langjährige Mitarbeiter in den unteren Gehaltsgruppen. Die Gewerkschaft ver.di kritisiert zudem, dass das letzte Angebot des Senders unterhalb des Durchschnitts der ARD-Abschlüsse liegt.

Das Vermittlungsverfahren in der Auseinandersetzung hat am vergangenen Mittwoch begonnen und ist für zwei Wochen angesetzt. Nach Ablauf des Verfahrens soll es einen Spruch der beiden als Vermittler eingesetzten externen Arbeitsrechtler geben. Während der RBB der "taz" zufolge bereit sein soll, jeden Spruch zu akzeptieren, sollen bei ver.di zunächst Gremien und Mitglieder dazu befragt werden. Sollte es hier zu einer Ablehnung kommen, könnten eine Urabstimmung und unbefristete Streiks drohen.