Bild: PremiereNachdem der deutsch-französische Kulturkanal Arte beschlossen hat, sein Programm zugänglicher zu gestalten und seit einiger Zeit Serien im Programm hat, setzt nun auch der Kultursender 3sat auf fiktionale Ware aus den USA. Ab Mitte Februar zeigt 3sat die erste Staffel der HBO-Serie "In treatment" als Free-TV-Premiere. "In treatment" war seit dem vergangenen Jahr bereits bei Premiere und dem Bezahlsender Fox zu sehen.

Bei "In treatment" handelt es sich um eine in ihrer Darstellung und Programmierung außergewöhnliche Serie. Spielort ist die Praxis eines Psychologen. Die einzelnen Folgen umfassen die Sitzungen mit seinen Patienten. Ursprünglich ist die Serie auf eine werktägliche Ausstrahlung angelegt. Bei 43 Folgen erhält der Zuschauer an jedem Wochentag wiederkehrend Einblick in die Probleme von insgesamt vier Patienten. Am fünften Tag begibt sich der Therapeut selbst in Supervision.
 

 
Die Serie, deren Hauptrolle Gabriel Byrne spielt, ist stark dialogorientiert, dabei aber spannend wie ein Krimi, da sich die seelischen Abgründe der Patienten erst nach und nach für den Analysten und den Zuschauer entfalten. Das Format ist eine Adaption der israelischen Serie "Betipul" von Hagai Levi. "In treatment" wurde mit dem Emmy und dem Golden Globe ausgezeichnet.

Bei der Ausstrahlung wird sich 3sat allerdings nicht an das dramaturgische Schema von "In treatment", halten. Ab Montag, den 15. Februar, wird die Serie zwei Wochen lang werktäglich jeweils gegen 21 Uhr in Doppelfolgen gezeigt. Ab Anfang März wechselt der Turnus und es gibt dann jeweils mittwochs gegen 22:30 Uhr wöchentlich eine Doppelfolge zu sehen. Auf Nachfrage heißt es bei 3sat, dass man bei der Ausstrahlung gerne den täglichen Turnus eingehalten hätte. Aus Gründen der Programmstruktur sei das allerdings in diesem Fall nicht möglich.

Auch der Kultursender 3sat will vermehrt ein jüngeres Publikum erreichen und öffnet sich bereits seit längerem für entsprechende Programmformen. Der Einkauf von "In treatment" ist dabei als Testballon zu sehen. Bei Erfolg ist es durchaus möglich, dass auch der Drei-Länder-Sender künftig vermehrt auf internationale Fiction fernab des Mainstreams setzt. Eine ähnliche Strategie verfolgt auch der neuen Digitalkanal ZDFneo, der unter anderem mit gefeierten Serien, die allerdings nicht für ein Massenpublikum taugen, die Zuschauer an sich binden will.