Süddeutscher Verlag kehrt in die Gewinnzone zurück
Der Süddeutsche Verlag (SV) hat das Geschäftsjahr 2003 mit einem Jahresüberschuss von 0,6 Mio. Euro abgeschlossen und ist damit trotz eines weiterhin schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes nach zwei unbefriedigenden Jahren (Vorjahresfehlbetrag: 76,6 Mio. Euro) zurück in der Gewinnzone.Das positive Jahresergebnis konnte trotz erheblicher Umsatzrückgänge erzielt werden. Die Umsatzerlöse blieben mit 625,4 Mio. Euro (2002: 719,9 Mio. Euro) deutlich hinter denen des Vorjahres zurück. Ein Teil des Umsatzrückganges ist auf Beteiligungsverkäufe von SV-Tochterunternehmen wie der Frankenpost GmbH und der Medical Tribune Japan zurückzuführen.
Hanswilli Jenke, Geschäftsführer des Süddeutschen Verlages: "Wir haben unser Ziel erreicht, aus den roten Zahlen zu kommen und verwirklicht, was wir im Sommer vergangenen Jahres angekündigt haben: ein deutlich zweistelliges positives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen" (EBITDA).
Sein Kollege Klaus Josef Lutz ergänzt: "Wir haben einen Turn-around geschafft. Jetzt gilt es diesen Erfolg nachhaltig zu sichern. Dafür ist es notwendig, dass wir weiterhin ein konsequentes Kostenmanagement betreiben und gleichzeitig neue Produkte kreieren, neue Geschäftsfelder erschließen und dadurch zusätzliche Erlöse erwirtschaften."
Im Vergleich zu den Vorjahren gut entwickelt hat sich auch das Flaggschiff "Süddeutsche Zeitung" (SZ). Neben den Einbußen bei Immobilien-, Kapital- und Finanzanzeigen gab es zwar weiterhin vor allem im Stellengeschäft sehr deutliche Einbrüche (über 40 Prozent).
Aber auch die SZ ist zurück in den schwarzen Zahlen, konnte die Vertriebserlöse steigern und lag im Jahresdurchschnitt 2003 mit einer Auflage von knapp 440.000 Exemplaren mit einem Abstand von fast 50.000 vor der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), der Nr. 2 unter den überregionalen Abonnement-Tageszeitungen.
Klaus Josef Lutz, Geschäftsführer des Süddeutschen Verlages und der Süddeutschen Zeitung: "Eine Finanzierung nahezu ausschließlich aus dem Anzeigengeschäft wird künftig nur schwer möglich sein. Vertriebserlöse und Zusatzgeschäfte werden eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Unser Bestreben ist es, die Qualität der Zeitung nachhaltig durch das Erschließen neuer Erlösquellen abzusichern."
Um nicht allein von diesen volatilen Märkten abhängig zu sein, ist die SZ dabei, zusätzliche Erlösquellen zu erschliessen. Bei der vor acht Wochen gestarteten SZ-Bibliothek mit 50 großen Romanen des 20. Jahrhunderts zeichnet sich laut Verlag ein großer Erfolg ab. Deutlich mehr als 53.000 Kunden haben inzwischen beim Verlag die gesamte Reihe bestellt und angesichts der Verkaufszahlen auch im Buchhandel und am Zeitungskiosk geht man bei der SZ inzwischen von einer durchschnittlichen Auflage von mehr als 150.000 Exemplaren pro Band aus.
Sueddeutsche.de ist 2003 redaktionell wie verlegerisch enger an die Süddeutsche Zeitung angebunden worden. Nach dem harten Sanierungsprozess der vergangenen beiden Jahre konnte sueddeutsche.de (nach einem Verlust von 13 Mio. Euro im Jahre 2002) im ersten Quartal 2004 zum ersten Mal in seiner Geschichte schwarze Zahlen schreiben.
"Wir werden in der gesamten Mediengruppe auch 2004 unser Restrukturierungsprogramm konsequent fortsetzen, um auf der Kostenseite dort hinzukommen, wo wir sein müssen, um konkurrenzfähig am Markt agieren zu können", sagt Hanswilli Jenke.
Und Klaus Josef Lutz gibt als operatives Ziel für das laufende Jahr vor: "2004 steht für uns im Zeichen neuer Geschäftsideen: Zusatzerlöse, neue Objekte und neue Wege bei der Vermarktung unserer Qualitätsprodukte."