Grafik: DWDL.deIn Wahrheit, so heißt es am Donnerstag bei RTL unter Berufung auf die Produktionsfirma, wohne Frau Lex in einem Loft in der Münchener Innenstadt, welches die Millionärin allerdings ungern im Fernsehen zeigen wollte. Deshalb habe man sich für die Villa entschieden. Diese wird nach DWDL.de-Recherchen von mehreren Agenturen als Event-Location angeboten und wurde eben u.a. auch schon vergangenen Sommer als Kulisse für die ProSieben-Dokusoap "Giulia in Love" genutzt. Die Besitzerin der Villa sei mit der Protagonistin von "Millionärin sucht Mann" befreundet, so die Auskunft bei RTL.
 

 
Dort packt man sich am Tag danach erstaunlich selbstkritisch auch an die eigene Nase. Dass die Produktionsfirma Angaben vorenthalten hat, entbinde RTL selbstverständlich nicht von der Verantwortung für das, was letztlich ausgestrahlt wird. Hier werde man die Aufmerksamkeit schärfen. Und man wiederholt die Erklärung, dass sich im Rahmen eines Infotainment-Formats wie "Punkt 12" geskriptete Beiträge verbieten würden. Das System der extern produzierten Beiträge stehe wegen diesem einen Vorfall jetzt nicht in Frage.

Die Reaktionen auf den DWDL.de-Artikel werfen allerdings die Frage auf, ob der jetzige Vorfall wirklich eine Ausnahme war. Dabei geht es nicht nur um RTL. In den eMails und Anrufen hieß es, dass auch bei anderen Sender und Magazine inzwischen ähnlich leichtfertig mit der Wahrheit umgegangen würde. Während das bei Unterhaltungsformaten weniger verwerflich ist, sorgt sich so mancher Redakteur um den Verlust von Glaubwürdigkeit bei journalistischen Formaten. Die vermeintlich banale Story um eine falsche Villa könnte so den Anstoß zu einer neuen Debatte über die Grenzen der redaktionellen Bearbeitung und Verantwortung geben.