Über fast zwei Jahrzehnte prägte Dieter Bohlen den Samstagabend bei RTL wie kein anderer, drückte als unbestrittener Jury-Chef bei "Deutschland sucht den Superstar" und "Das Supertalent" den beiden Shows seinen Stempel auf, ein RTL ohne ihn schien kaum denkbar. Bis RTL vor zwei Wochen plötzlich ankündigte, künftig auf die Dienste Bohlens zu verzichten und ab Herbst beide Sendungen ohne ihn weiterzuführen. Auffällig war schon damals: Bohlen selbst äußerte sich nicht. Das blieb auch in den darauffolgenden Tagen so, auch in den sozialen Netzwerken war zu seinem "DSDS"-Ausstieg kein Wort zu vernehmen.

Mit um so größerer Spannung konnte man der Halbfinal- und Finalshow entgegen sehen, die anders als die bislang gezeigten voraufgezeichneten Folgen bekanntlich live an den kommenden beiden Samstagen bei RTL über die Bühne gehen - und in denen sich Bohlen ja irgendwie zu seinem Ausscheiden verhalten müsste. Doch nun hat Bohlen seinen Auftritt gestrichen: Er habe krankheitsbedingt kurzfristig abgesagt, sowohl für das Halbfinale als auch für das Finale, teilt RTL am Mittwochnachmittag mit.

Von der ursprünglich vierköpfigen Jury sind also zum Ende der Staffel nur noch zwei Vertreter übrig, nachdem man den in Richtung Corona-Verschwörungstheorien abgedrifteten Michael Wendler bekanntlich auch längst aus dem Format gestrichen hat. Damit besteht die Jury aktuell nur noch aus Maite Kelly und Mike Singer. Man prüfe derzeit aber die Möglichkeit, kurzfristig noch einen dritten Juror zu berufen. Vor dem gleichen Problem stand RTL auch schon im vergangenen Jahr - damals hatte man Xavier Naidoo aus der Sendung geworfen und kurzfristig durch Florian Silbereisen ersetzt.

RTL-Unterhaltungschef Kai Sturm: "Wir bedauern Dieters krankheitsbedingte Absage sehr und wünschen ihm alles Gute und eine schnelle Genesung. Die neun Final-Teilnehmer müssen jetzt ohne Dieters Begleitung um den Sieg singen. Dafür sind sie bestens vorbereitet. Maite und Mike haben bislang einen sehr guten Job gemacht und werden auch die Live-Shows allein stemmen." Bohlen selbst, der sich zuletzt nach einem Rodelunfall an Krücken gehend zeigte, sagt einmal mehr: Nichts. Es wird spannend sein, ob RTL Dieter Bohlen doch noch zu irgendeinem Abschieds-Statement bewegen kann und will - oder ob der über Jahrzehnte prägende Mann den Samstagabend tatsächlich wortlos verlassen wird.

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